Eigenbau Cockpitstrebe für die SC64
Servus Leutz
das Navi wollte ich gern übers Cockpit haben, weil es da am besten zu sehen ist.
Eine Montierung über die Scheibenbefestigungen kam für mich aber nicht in Frage.
Ich wollte die Höhenverstellung der Scheibe erhalten, das Navi bei hochgestellter Scheibe aber auch nicht gleich mit auf Kopfhöhe hochziehen...
Und einen zusätzlich höhenverstellbaren Auslegearm zu konstruieren war mir dann doch "too mutch".
Die Spiegelbefestigungen sind mir zu weit weg (falls das überhaupt ginge...), und irgendwelche Löcher in der Verkleidung geht schonmal garnich.
Also hab ich mich weiter umgeschaut, und sehr interessante Luftschlitze in der Cockpitverkleidung entdeckt > mal schauen was dahinter ist, und ob sich da nicht was dengeln liesse...
Und tatsächlich, das Geweih bietet Möglichkeiten.
Die Träger an denen die Scheibenverstellung angeschraubt sind liegen direkt hinter den Luftschlitzen.
Sieht nicht ganz einfach aus, aber sowas reizt mich nur umso mehr, müsste irgendwie machbar sein.
Also ab in den Baumarkt, Aluflachmaterial kaufen.
Die hatten 2mm und 5mm. 2mm ist zu dünn, zu wabbellig, und 5mm wollt ich eigentlich nicht, hatte auf 3 oder 4 gehofft. Liess sich aber doch ganz gut biegen, und ist dafür stabil, also besser nix dünneres nehmen.
Als Haltebügel überm Cockpit hatte ich erst an Alurohr gedacht damit man die Halterung mit Schellen befestigen, und auch noch den Neigungswinkel verstellen kann.
Taugt leider garnix, das Material war zu spröde. Selbst mit nem Rohrbieger ist es mir dreimal gebrochen, dann hab ich aufgegeben und den Rest vom Flachmaterial genommen. Ist auch besser weil stabiler. Vielleicht ginge Kupferrohr, für mich isset so aber auch voll okay.
Zwischen Träger und Scheibenverstellschiene mit einlegen geht nicht, weil sonst die Verkleidung nicht passt und die Scheibe auch abstehen würde, also von unten an den Träger gehen.
Unten ist aber die angeschweisste Mutter von der oberen Schienenbefestigung im Weg, und obendrein schaut die Schraube im montierten Zustand auch noch nach unten raus.
Also hab ich drei Unterlegscheiben mit Isoband zusammengeklebt und als Abstandhalter dazwischen gelegt. Und für die durchstehende Schraube hab ich ne Bohrung gemacht, so hab ich zusätzlich noch ne kleine "Arretierung".
Im Geweih selber muss nix gebohrt werden, da sind genug Löcher die gut verwendet werden können.
Der Rest ist ne Menge biegen, probieren und anhalten, nochmal biegen, usw...
Am Schluss noch zwei Schichten Schwarz-Matt-KFZ-Lack drüber jauchen, und viel Gefühl und Geduld bei der Montage.
Eine Spitzzange ist zum Ansetzen der oberen Muttern echt empfehlenswert. Zum Gegenhalten beim Festziehen kommt man dann aber mit nem Maulschlüssel drann.
Unter die oberen Schrauben der Windschildverstellschiene habe ich auch ne U-Scheibe gelegt (musste eine Seite etwas anfeilen weil zu eng zur nächsten U-Scheibe), weil die Verstellschiene etwas auf den U-Scheiben aufliegt.
Und für die Befestigungsschrauben für meine Strebenträger habe ich Inbus genommen, weil der Platz sehr beengt ist, und ich nicht sicher war ob ich mit Nuss oder Ringschlüssel noch ordentlich drann komme.
Das 5mm Flachmaterial passt übrigens gut durch die Luftschlitze.
Das original Kabel der Aktivhalterung hab ich durchgeschnitten, und mit Kabelschuhen eine einfache Steckverbindung gemacht. So passen die Stecker auch noch durch die Luftschlitze falls mal alles demontiert werden soll.
Die Steckverbindung hab ich einzeln, und dann nochmal komplett mit Schrumpfschlauch isoliert und gesichert. Müsste man also nur den Schrumpfschlauch aufschneiden.
Zum Schutz hab ich das Kabel dann noch mit Spiralschlauch umwickelt, so sollte nix mehr scheuern.
Kleine Warnung wegen dem Kabel:
Zumindest bei meinem Zumo390 hat das originale Kabel (braucht man ja wegen dem Stecker) keine zwei Adern. Für Plus gibts eine Ader, die Masse liegt aussen drumrum, wie ne Abschirmung beim TV-Kabel. Diese fisseligen Drätchen musste ich also für die Steckverbindung bündeln. Ging aber ganz gut, man muss nur vorsichtig sein und wieder sauber isolieren.
Dann hab ich natürlich noch ein Kabel links unterm Tank (am Kabelbaum geführt) bis nach hinten unter den Soziussitz gezogen.
Da kommen dann der Spannungswandler und das "komische runde Teil" (ist das ein Entstörwiderstand / -kondensator oder sowas?) hin, und der Anschluss ans Bordnetz erfolgt über einen kleinen Sicherungskasten der später alles Elektrozubehör absichern soll. Für diesen Anschluss fehlten mir aber noch Teile, muss ich noch machen.
Der Sicherungskasten wird später über ein Relais nur bei "Zündung an" mit Strom versorgt, damit im Stand nix die Batterie leersaugen kann (Navi-Aktivhalter ist so ein Kandidat).
Die Aktivhalterung hab ich in eine abschliessbare Touratech-Halterung geschraubt, und diese mit zwei kleinen Rohrschellen am Bügel befestigt. Die Rohrschellen hab ich einfach flach zusammengedrückt (nicht ganz, etwas offen hab ich sie natürlich gelassen), und dabei echt Glück gehabt, weil der Bohrungsabstand super zu zwei Bohrungen in der Halterung passt, und die Länge der Schellen etwas kürzer als die Breite des Flachalus ist (so hat die Verschraubung ordentlich Zug, nix rutscht oder wackelt).
Und so sieht das Ergebniss dann aus meiner Fahrersicht aus (mehr Fotos gibts in meinem Album):
Einen ersten Test konnte ich gestern auf 85km Stadt- und Landstrasse durchführen.
- Der Bügel hält das Gewicht vom Navi sehr gut, nix vibriert. Er schwingt nur ganz leicht bei Erschütterungen, das Navi bleibt dabei aber immer gut ablesbar.
- Leider spiegelt der Tank und der Einfülldeckel im Display (sieht man gut auf dem Foto, Navi ist übrigens aus). Ohne Bordstrom, nur mit Akku hab ich das Display auf halbe Helligkeit eingestellt, da stört die Spiegelung sehr. Mit voller Displayhelligkeit (war eh geplant sobald Bordstrom liegt) ist davon aber nix mehr zu sehen, das Navi ist super ablesbar. Und falls mal ne Nachtfahrt anstehen sollte und das Display blendet: Nachts wird der Tank wohl kaum spiegeln...
- Eigentlich sollte das Navi senkrecht stehen um Sonnenspiegelungen zu vermindern. Nun steht es sogar ganz leicht zu mir geneigt. Sollte also noch besser funktioneren, und wie gesagt ist es gut ablesbar.
Und ja, die beiden "Hörnchen" sind nicht gleich, alles ist leicht schief, und Macken sind auch im Material.
Ich hab aber auch keine Werkbank, keinen Schraubstock, ja nichtmal Strom geschweige denn Licht in der Garage.
Also alles irgendwie "freihand" oder auf dem Fussboden...
Ich weiß, dass ichs besser kann wenn ich andere Möglichkeiten habe, hab ich aber nicht.
Ich bin mit dem Ergebnis glücklich, ich hab erreicht was ich wollte, jetzt muss nur noch der Stromanschluss gemacht werden.
Immer ne handbreit Gummi auf dem Asphalt
LG Achim