Rennstrecke und was dazugehört

Gasstellung und Schaltvorgänge

So, kurz mal reingeguckt und hab schonmal eine Sekunde gefunden, an einer Stelle an der man deutlich hörbar beide Maschinen unterscheiden kann (Beispielzeitraum 3:07-3:20).

Situation: Ausgangs der Rechts nach der Teerbatzen-Links und Eingangs der Geraden ergibt sich in einer Frequenzanalyse folgendes Bild (Zeitachse horizontal, Frequenz vertikal, gelb/rot hoher Pegel, blau/violett geringer Pegel):
Olaf_vs_Grüner.jpg

Eine Maschine beschleunigt durchgehend, die andere geht kurz vom Gas - ich habe versucht die Drehzahlverläufe mit schwarzen Kurven anzunähern.

Nebenbei fällt auf, dass die eine Maschine um etwa Faktor 1.5 höhere Frequenz erzeugt - was dann für eine 600er sprechen könnte - oder eben eine andere dominante Drehzahlvielfache. Wenn die dominanten Frequenzen die Motordrehzahl wären, würden die Maximalfrequenzen von ca 450Hz/300Hz einer Drehzahl von 450*60 bzw. 300*60 RPM entsprechen - ich nehme daher an, dass die dominanten Signalanteile die doppelte Drehzahl abbilden, die sich dann als ca. 14000 bzw. 10000 RPM ergibt.
Eine 600er mit max um 16000 und Olafs 1000er mit max um 14000 hätten so gesehen noch ein wenig Luft für die die ultimative Materialschlacht. Ist das Ding vorne eine 1000er spricht viel für einen kleineren Gang bzw. signifikant unterschiedliche Übersetzung. Dann wäre der Grüne aber hart am Drehazhlbegrenzer... ich tippe auf 600er, was dann auch das mutige Durchziehen im zweiten Gang eingangs der Geraden erklären könnte - wo der fast 100PS stärkere kurz nachgeben muss, wenn er auf der Straße bleiben will...
Dass das Eingangs der Geraden sein muss, erkenne ich daran, dass anschließend zweimal mit ausdrehen hochgeschaltet wird - zweimal hochschalten tut man sonst bestenfalls eingangs der langen Links, dort aber ohne Ausbeschleunigen vor dem Schalten.

Wen das Farbwirrwarr irritiert, guckt erstmal nur auf meine handgezeichneten Linien und sieht dann nach "oben" im Bild, dass sich eine jeweils analoge Linienschar ergibt - das sind sogenannte "höhere Harmonische" - also Vielfache der von mir gekennzeichneten Grundfrequenz. Da beide Geräusche zeitgleich auftreten, mischen sich eben die charakteristischen Eigenschaften in der graphischen Darstellung... ist wohl für manchen eine ungewohnte "Perspektive".

Edit: Olaf, wenn Du das willst nehme ich mir einen Tag Zeit und analysiere Dir alle Stellen durch, in denen man euch beide unterscheiden kann... oftmals ist er einfach nur früher am Beschleunigen, weil er eben früher ums Ecks ist, aber manchmal schaltet er auch recht früh hoch und kommt dann im hohen Gang weiter... dann verschlupt Dir womöglich ein zehntel beim späteren schalten, weil wohl auch die Eier fehlen, den kleinen Gang auszukosten während er im höheren einfach auf Eins stehen hat. Business-Idee: wäre so eine Analyse interessant für Hobbyfahrer? Wäre das irgendeinen Betrag x wert? Und Du hast ja sowieso noch mindestens einen Reifenwechsel gut ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Anett: die CBR1000RR-R ist in der Tat eher für die Rennstrecke gebaut. Hier hat Honda mal den seit vielen Jahren praktiziertem Kompromiss für Straßen-/Rennstreckenabstimmung (ab Werk) aufgegeben und näher an die Rennstrecke gebaut. Das war auch bitter nötig, da letztendlich die Superbikes der Marken auch irgendwo die Spitze der Marke repräsentieren sollen und Honda da in den letzten Jahren sowohl was Leistung als auch Ausstattung betrifft, kaum noch Kaufargumente präsentierte.
Für die Strasse ist so ein Bike (auch die superbikes der anderen Marken) natürlich immer overdressed. Aber auch die Käufer der Mittelklassebikes schauen bewusst oder unbewusst nach oben, um sich ein Bike zu wählen der Marke, die ja auch solche Höchstleistungen hervorbringen kann. Das ist ne Kopf- (und in den Meisten Fällen halt auch ne Jungs-) sache. :-) Und als Technologieträger eignet sich so ein Bike allemal, denn was bei den hohen Belastungen funktioniert, wird ja dann auch in den Mittelklassebikes funktionieren.

Auf der Rennstrecke mit einem Strassenmopped zu üben, hat viele Aspekte:

- die Strecke ist Einbahnstrasse.
- die Strecke ist (in der Regel) immer sauber.
- man kann mit vergleichsweise hohen Geschwindigkeiten die eigenen Grenzen ERFAHREN, Fehler lassen sich leicht korrigieren, weil die Breite der Fahrbahn das zulässt. Bei den geringeren Geschwindigkeiten auf der Strasse fühlen sich vergleichbare Manöver dann viel entspannter an.
- man kann die (vermeintlichen) Grenzen der Moppeds ERFAHREN. Durch das vergleichsmäßig gleichmäßige Fahren melden sich selbst die Reifen spürbar an, wenn sie kurz vor Ihrer Haftgrenze sind. Das restliche Mopped dann sowieso durch Schleifgeräusche :-)
- Bei allen Veranstaltungen, die auch Anfänger oder wenig geübte ansprechen, sind Instruktoren dabei, die man befragen oder vorfahren lassen kann. Teilweise, wie hier bei der gezeigten Veranstaltung auch, auch mit Videoauswertung in Bezug auf Linie und Körperhaltung.

Und alles, was man auf der Rennstrecke lernt, macht das Fahren auf der Strasse entspannter (sofern man in der Lage ist, dann die Trackbreite auf die eigene Spurbreite zu begrenzen :-) ).

Ich lade gerade noch ein Video von Irols Turn hoch. Das ist in einer Gruppe gefahren, wo es sicherlich 90% zugelassene Strassenmoppeds sind, die zum Teil sogar für die Anreise benutzt worden sind.
Dort geht auch relativ entspannt zur Sache, halt nur etwas langsamer als in der schnelleren Gruppe. Und das Fehler Einzelner erkannt und korrigiert werden, sieht man an der Ansprache kurz vor der Ausfahrt, die da offenbar nötig war.


entspannte Grüße
vom falo
 
So, kurz mal reingeguckt und hab schonmal eine Sekunde gefunden, an einer Stelle an der man deutlich hörbar beide Maschinen unterscheiden kann (Beispielzeitraum 3:07-3:20).

Sehr beeindruckend, wenn tatsächlich in der Auswertung etwas abstrakt, dann wir nicht sein Mopped kennen. Ich tendiere in der Tat auch zur 600er, da er so runder in viele Kurven fahren kann und trotzdem früher schneller wird. Gleichzeitig hole ich relativ schnell auf, wenn ich mal durchbeschleunigen kann (was ich in der Tat noch zu verhalten mache). Das spricht eigentlich alles für ne 600er.

Für mich brauchst Du das also nicht weiter vertiefen. Ich kenne ja meine Defizite und muss halt versuchen, meine persönlichen Grenzen an die des Motorrades heranzubringen. Da ich leider nicht vom Motorradfahren leben kann, braucht es dafür etwas längere Zeit und Geduld als bsw. bei MM93 :-)

Aber faszinierend ist es trotzdem, was Du aus so einem Video herausholen kannst :-)

beeindruckte Grüße
vom falo
 
...Aber faszinierend ist es trotzdem, was Du aus so einem Video herausholen kannst :-)...

Thnx for flowers! Bin eben ein Ohrenmensch :-) und das ist eine sehr oberflächliche schnelle Erstanalyse - habe jahrzehntelange Erfahrung, derartige Messdatenbetrachtungen zur Prozessanalyse in industriellen Fertigungsumgebungen zur Optimierung von Prozessen und Produkten anzustellen.

Wenn man die Randbedingungen der Datenerfassung besser kennt, muss man weniger spekulieren und kann getrost weiter ins Detail gehen, um die wirklich interessanten Fragen zu stellen bzw. manchmal sogar zu beantworten.
Wäre interessant für mich, ob und woran man z.B. eine eingreifende TC erkennt... dann wären irgendwann Reifendruck und Temperatur im Zusammenhang mit Drehzahl und Lastanforderung interessant - sowas wird bestimmt von den professionellen Teams gemacht... und Auffälligkeiten regelungstechnisch in der ECU optimiert - bis hin zum sektionsoptimierten Fahrwerksetup oder Ansprechverhalten, Schleppmoment etc...
Bei sowas tät ich richtig gern mitspielen - solange noch Zeit zum Selberfahren bleibt.
 
Hier noch das versprochene Video aus der (bei dem Veranstalter) gelben Gruppe.

Am Anfang gibts dort noch eine Ansage für alle, weil wohl ein oder zwei Fahrer doeser Gruppe im letzten Turn vorher eine gelbe Flagge missachtet haben und weiter überholend unterwegs waren.



Viel Spass beim Anschauen (...und analysieren :-) )

vorzeigende Grüße
vom falo
 
Wie gefordert eine Blitzanalyse:
- die Einfahrrunde vergessen wir mal... das kann man besser
- dann wird schnell klar, das einigermaßen überschaubare Kombinationen wie die U-Doppellinks und der Eingang in die lange "Mutkurve" gut brauchbar gelingen, ebenso der Teil nach der langen Geraden (links-rechts), bis es rechts eng zur Senke runter geht
- und dann gibt es diese Dinger wo man wirklich schwer Orientierung findet: die lange Rechts kurz nach dem Eingang - wo man gefühlt irgendwo auf einem Handballfeld rumfährt, den Ausgang mehr vermuten als sehen kann, der aber idealerweise Metergenau getroffen werden sollte, damit das "U" klappt... Lori bleibt weit innen und behält die Orientierung bis der Ausgang zu sehen ist, kämpft aber die ganze Zeit mit der Begrenzung... macht das U dann aber wie bereits erwähnt richtig gut.
- diese fucking lange Links... die hört einfach nicht auf und nur harten Kerlen rutscht da nicht ab der Mitte nach und nach ein Zäpfchen in die Hose... ringsum nur harte Kerle... da muss man durch
- Ende der langen Geraden... man sieht kaum wo die aufhört und wenn nicht glücklicherweise 30m weiter vorne ein Versuchskaninchen die Pace macht, sind Brems- und Einlenkpunkt schwer zu finden... ok, die haben Hütchen gestellt, trotzdem knuffig - man sieht im Video, die Variante, bei der man sich nicht weh tut...
- Das blöde Eck mit dem Teerbatzen ist gut genommen, die Einfahrt rechtsrum in die lange Gerade ist aber wieder so ein Handballfeldproblem... wo bin ich, wo ist der Ausgang, aber es geht deutlich enger zu... lange innen bleiben ist safe aber halt nicht arg schnell...

Wenn Du mal irgendwo günstig an ein zweites Auge kommst, Lori, zuschlagen! Viele schwierige Stellen werden dann deutlich einfacher zu fahren.

Es ist für Nichtkenner der Strecke vermutlich schwer nachzuvollziehen, wie schwierig an manchen Ecken die Orientierung ist... für mich ist das eine Landstraße mit realitätsnahen Herausforderungen - ohne Gegenverkehr und ohne Dreck, aber knuffig uneinsehbar, unbequemen wechselnden Radien. Ein beschissenes Eck nach dem anderen. Wenige Dinger, in die man unbedarft reinfahren kann und trotzdem eine realistische Chance hat schadlos raus zu kommen... und Handicap bleibt Handicap, da beißt die Maus keinen Faden ab. Tapfer geschlagen, Lori!
 
Ich habe mir das Video 2mal angeschaut ist schon richtig Klasse.
Ich gehe mal davon aus du hast eine Helmkamera gehabt, die ist dann noch mal 20cm höher wie deine Augen und selbst damit ist der Streckenverlauf sehr schlecht zu sehen. Ich finde da müßten am Rand irgendwelche Markierungen oder Meterangaben sein damit man die Brems-und Einlenkpunkte besser findet, denn es sind ja alles Amateure.
 
moin anett ,
die kamera ist am motorrad angebracht , ungefähr auf 80 -90 cm höhe
Mototeam bietet chambley auch als kurventraining XXL an ...
nur mut ...
Ich hab meine damalige gelbe CBF 1000 auch schon auf moto GP strecke rumgeschoben --- die gelbe hat auch schon 2 pokale geholt -- wenn auch nur immer den letzten Platz
egal .
Mein Strassentempo hat es gut erhöht , und ich kann mich gut durch den Verkehr schlängeln ...
was will ich mehr
am Samstag gibs ein reines Maedeltraining in Rüthen - kurven üben
Gruss Irol
 
macht aber nicht son Krach, am Wochenende schlafen wir gerne etwas länger...:zwinkern:
 
Hier mal noch ein Photo auf dem ich glaube recht ordentlich schräg zu sein und bei dem man sehen kann, wann die Fußrasten kommen würden...

_DSC3582.jpg

sofern die Reifen mitmachen ist da locker noch 10 Grad schräger drin... der Ralf schmirgelt da vermutlich schon am Bremshebel bzw. andersrum am Ständer. Ich find's hochgradig irritierend, dass mir keiner sagt, wann Schluss ist und dass ich das ständig mit mir selbst ausmachen muss...

Und dass ich mich in dieser Situation derart Marquez-like fühle, als würde ich mit der Helmunterkante schon fast durch den Rasen pflügen, ist zwar Fakt, aber anhand des gebotenen Bildmaterials nicht wirklich nachvollziehbar ;-)

Es geht BTW in dieser Situation übrigens darum, möglichst gut den Eingang auf die Zielgerade zu treffen und möglichst früh am Gas zu sein, damit die anderen nicht weg sind...
 
Zuletzt bearbeitet:
moin anett ,
die kamera ist am motorrad angebracht , ungefähr auf 80 -90 cm höhe
Mototeam bietet chambley auch als kurventraining XXL an ...
nur mut ...


Dann sind deine Augen 30cm höher wie die Kamera und du hast die Kurven vielleicht besser gesehen wie im Video.
Ich habe vor ein paar Wochen mein erstes Motorradtraining gemacht, das Prinzip ist ja das Selbe nur eben alles langsamer und vorsichtiger, man muß die Brems-und Einlenkpunkte finden und das geht am Besten wenn man die Kurve einsehen kann.
 
Hier mal noch ein Photo auf dem ich glaube recht ordentlich schräg zu sein und bei dem man sehen kann, wann die Fußrasten kommen würden...

Ich find's hochgradig irritierend, dass mir keiner sagt, wann Schluss ist und dass ich das ständig mit mir selbst ausmachen muss...

Ich denke wenn Du die rechte Verse nach außen drehst und dementsprechend das Knie weiter raus wandert, findest Du dann bei Berührung den Punkt wann besser Schluss ist. (siehe Fußstellung von Deinem Hintermann)
 
Da hat Thomas sehr recht mit dem Indikator Knie. Das Knie ist ein sehr gutes Hilfsmittel, um auf der Renne die Schräglage vor Übertreibung zu schützen. Und auch, wie man da richtig hinkommt, hat Thomas gut beschrieben. Den Fuss auf der Raste drehen, dann kommt das Knie von ganz alleine raus. Außerdem hilft das gleichzeitig, mit der richtigeren Körperhaltung in die Kurve zu kommen.
Es muss ja nicht bis zum Aufsetzen kommen, das Ziel ist eh, immer so aufrecht zu fahren, wie irgend möglich, um möglichst viel Anteil am Kammschen Kreis für das Beschleunigen und Bremsen zu haben.
Und wenn es mal doch ne Berührung mit dem Asphalt gibt: besser ist das :-) Weil fast jede Lederhose um die Knie dickeres Leder hat. Wenn erst Arme, Oberschenkel, Schultern und Helm schleifen, wirds teurer :-)

Ist also auch ne Überlegung wert, mindestens für die Übungs- (und wohl mittlerweile auch Spass-) -fahrten auf der Renne, an der Körperhaltung zu arbeiten.

Respekt für das Foto. Das sieht schon sehr ambitioniert aus. :13 - sauber:

schleifende grüße
vom falo
 
Zuletzt bearbeitet:
Der hintendran ist ein gelenkiger, muskulöser junger Kerl von kaum mehr als 45 Jahren! Sowas geht bei mir freilich nichtmehr. Aber vielleicht sollte ich mir doch Knieschleifer dran machen... die Instruktoren haben die hörbar eingesetzt.
Bei der ganzen Lärmdiskussion ist mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken...
 
Nimm welche aus Holz... die sind zwar nicht leiser und stinken etwas mehr verbrannt, dafür sind sie ökologisch (fast, weil da is Farbe dran) korrekt :-)
 
Holz ist gemerkt. Bisschen Sorge noch, ob im Fall des Falles so ein Brett nicht auch einfach sowas wie einen Schienbeinknick verursachen könnte, oder falls ungeschickt verschoben die Kniescheibe, bzw. alle Bänder drumrum abschert... wozu ein Plasteding bei korrekter Auslegung zu weich gestaltet und ausgeformt sein könnte.

Von meinem Gefühl war aber das in diesem Training gebotene noch mindestens einen Lernschritt davon entfernt, dass mir die Reifen "komisch" werden, bevor ich dann womöglich auch über "optimale Drücke" unter 2.0 fabulieren muss. Oder gleich dem Olaf sage, er soll zum Training meine Felgen mit den Slicks mitbringen... womöglich sogar frisch bereift, wenn das nötig scheint - zwischen Zeltaufbau und Abendessen hat er ja meistens noch eine Viertelstunde, in der er mir schnell den Satz ummontieren könnte (Pfeifff! Flööööt!).

Jedenfalls hoffe ich derzeit, dass mir der Spaß nach diesem einen Lernsschritt dann auch genügt, dass gelegentliche Auffrischfahrten auf sicherem Terrain ausreichen, das Niveau zu halten und ich kein teures Hobby draus mache, das letztlich doch in eine Materialschlacht ausartet, egal wie sehr man sich dagegen wehrt und welche Schwerpunkte man setzt.
Noch lerne ich Nützliches für den Alltag und profitiere dort ungemein.
 
Hallo Männers und Mädels,

danke für diese tollen und - ja, tatsächlich - lehrreichen Einblicke.

Einerseits würde ich so etwas auch mal gerne machen, andererseits sagt mein "beschränkter" Geist: Das ist nix für mich!

Warum das nichts für mich wäre? Nun, ich war schon immer schlecht darin, etwas auswendig zu lernen oder mir zu merken. Andererseits kann ich mich auch Jahrzehnte später an gefahrene Strecken erinnern, selbst wenn sie heute ganz anders aussehen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass der Muskel zwischen den Ohren unter Zwang einfach zu macht. Während das zwanglose Aufnehmen von Eindrücken problemlos möglich scheint.

Was ich zu verdeutlichen versuche: Für mich wäre ein Trainingswochenende auf der Rennstrecke eine lange Einführungsrund. Theoretisch. Vielleicht bin ich aber in realiter mental doch aufnahmefähiger als gedacht. Okay, nehmen wir einmal an, das wäre so: Zack, das nächste Problem! Turnen war noch nie mein Ding, auch wenn ich im Alter merke, dass Bewegung durchaus hilfreich sein kann. Da ich annehme, dass der Turn-Anteil auf der Rennstrecke höher ist als auf (nach eigenem Empfinden) ambitioniert gefahrenem öffentlichen Asphalt, werde ich wahrscheinlich ein Trainigswochenende alleine für die Körperbeherrschung und -haltung benötigen. Wahrscheinlich würde ich an einem solchen Wochenende die Strecke schneller per pedes umrunden als auf einem Motorrad.

Schlussgedanke: Wenn die gelbe Gruppe die langsame(re) war, in welcher fahre ich dann als Pfleger des am Sreckenrand befindlichen Grüns? Wäre dann ein Aufsitzrasenmäher nicht das geeignetere Gerät für mich?

Fragen über Fragen...
 
...danke für diese tollen und - ja, tatsächlich - lehrreichen Einblicke...

danke für die Blumen, aber wir nutzen ja nur alle Möglichkeiten zur Selbstdarstellung aus ;-)

Im Ernst, schön, wenn das in irgendeiner Weise jemandem Anregungen für sein eigenes Fahren gibt - ersetzt aber nicht den Gang zu einer derartigen Veranstaltung (und da schließe ich jetzt eine Kartbahntraining explizit mit ein!).

...Einerseits würde ich so etwas auch mal gerne machen, andererseits sagt mein "beschränkter" Geist: Das ist nix für mich!...

Da höre ich mich selbst reden, bis ich irgendwann mal als Freundschaftsdienst bei sowas mitgemacht habe, damit Olaf und Dolores im fremden Hockenheim nicht völlig verloren sind... räusper... Bericht liegt hier irgendwo im Forum. Hockenheim ist nix für mich. Aber gelernt hab ich da trotzdem einiges für die Straße. Hat sich daher durchaus gelohnt!

...etwas auswendig zu lernen oder mir zu merken... der Muskel zwischen den Ohren ... zwanglose Aufnehmen von Eindrücken problemlos möglich ... Turnen... Alter... Bewegung... Trainigswochenende alleine für die Körperbeherrschung und -haltung benötigen... schneller per pedes umrunden als auf einem Motorrad...

Jung! Es ist tatsächlich so, dass man die Kurven irgendwann wiedererkennt, aber da man jedes mal ein bisschen anders trifft, nützt es wenig, das vorherige Verhalten exakt zu wiederholen. Eigentlich fährt man durchweg "auf Sicht" - wie auf der Straße, nur ohne Ölflecken, Bitumenstreifen, Split und vor allem ohne Gegenverkehr. Einige Sorgen weniger schaffen mentalen Spielraum.

Turnen wird erst interessant und wichtig, wenn man wie Ralf mit einer blechgewordenen Behinderung in einer durchaus recht flotten Instruktorgruppe fahren will... sinnvollerweise geht man beim ersten Schritt in den Kindergarten, bevor man mit den Großen pinkelt... ich wäre von mir aus trotz (oder wegen?) Vorerfahrung eher in eine langsamere Gruppe (eher 3 als 2, den Ralf eher in 3 oder 4 - nicht weil er nix kann, sondern wegen dem Klotz am Bein), aber wir waren zu spät dran und mussten dann schauen, wie wir das Bein hoch bekommen...

Die ersten "sportlichen Übungen" wie Fußposition und Oberkörperhaltung sollten kein Problem sein - zumal, wenn einer zu Fuß schneller ist, als mit dem Mopped. Es geht zuallererst mal darum, die "Fehlhaltungen" weg zu lassen - also weniger zu tun. Dann übt man in kleinen Schritten mehr und mehr Richtiges immer selbstverständlicher zu machen - das schafft dann nach und nach technischen Spielraum und einen erweiterten Wohlfühlbereich.

Von diesem Spielraum, dem erhöhten Wohlfühlbereich und dem Erlernen der Blickführung profitiert jeder! Also machen! Olaf ist auf einem anderen Stern, aber Dolores und ich haben noch reichlich Luft und der arme Ralf weiß jetzt, dass das was er kann mit einer CBF nicht gemacht werden darf. Er darf nur das machen, was die CBF kann - und wehe er verschätzt sich...

Wenn mich einer fragen würde, ich würde in den ersten zwei Jahren des Moppedfahrens mindestens drei Trainings verpfichtend machen und anschließend mindestens alle zwei Jahre - meinetwegen Kartbahn, aber auch fummelige kleine Kringel wie z.B. Chenevieres oder Chambley - Bilster Berg sieht lehrreich und landstraßenähnlich aus, Groß Dölln geht in die Richtung etc... jedenfalls würde bei einer Kontrolle dann nicht nur geguckt, ob der dB-Eater drin ist, sondern ob man seine Trainings belegen kann. Ansonsten ist Fahrtende. Zum Glück fragt mich keiner...
 
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