Rennstrecke und was dazugehört

Hat Lothar einen zu hohen Luftdruck?
Das werden uns sicher die Fachleute unter uns erklären.
Meine unmaßgebliche Meinung: Reifendruck passt, aber es wurde so langsam gefahren, dass die Profiltiefe durch Pickup beständig zugenommen hat... bestes Slickgummi aufvulkanisiert!
 
Ich fang mal an. Sitzen ja eh noch ein paar Stunden im Auto rum. Martin fährt, Lothar pennt.

Dieses Jahr lief es vorab alles andere als Rund. Der Termin steht ja immer schon fest, daher wären Hänger und Unterkunft lange gebucht. Dann kamen aber die Probleme. Mein Herr Papa hat sich die Schulter beim Skifahren zerstört und ein 6 monatiges Rehaprogramm vor sich. Also Ersatz gesucht und für Donnerstag und Freitag eine Freund aus Berlin gefunden. Samstag/Sonntag wollte er einfach nicht, da hat sich dann aber @KiloZeBeF gefunden.
Zwei Wochen vor Abfahrt dann die Absage von der Unterkunft, eine Woche vor Abfahrt dann Verwirrung um den Hänger und am Sonntag, 3 Tage vor Abfahrt dann noch Verwirrung um dem Termin.

Lies sich aber am Ende alles klären. Also Mittwoch früh um 9 Uhr morgens Treffen in Stuttgart vor meiner Garage mit Martin und Lothar und erstmal eine kurze Vorstellung. Dann Mopeds verladen und auf die Autobahn.

IMG_20240508_102005.jpg

Wir kamen überraschend gut durch, der Stau bei Dresden war natürlich wie immer vorhanden aber nicht so schlimm wie sonst. Dementsprechend waren wir schon 19 Uhr am Ring. Erstmal alle alten Bekannten begrüßen, abladen und anmelden. Danach ein wie immer sehr leichtes und fleischloses *Ironie hier einfügen* Abendessen. Das Event ist mit Vollverpflegung von Mittwoch Abend bist Sonntag Mittag mit allen Getränken und Eis. Anschließend dann die obligatorische Steckenbegehung.

IMG_20240511_200814.jpg

Mittwoch sehr spät abends dann das erste Mal zur Unterkunft. Wir buchen immer über irgendeine Plattform irgendetwas für drei Personen, Hauptsache in Golßen, da dort die nächste Tankstelle ist und man dann morgens immer gleich Sprit mitbringen kann. Abenteuerlich ist die Sache dann meistens aber diesmal war es noch eine Stufe drüber. Ein Doppelbett und direkt am Fußende ein einsturzgefährdetes Feldbett. Und das in einem ehemaligen Buro. Das nächste Bild sagt vermutlich alles. Hinter dem tropischen Duschvorhang links war das Bett. Das Bad war ok und wir waren eh immer nur sehr kurz zum schlafen dort. Schlafen war aber teilweise auch schwierig weil die Arbeiter aus der benachbarten Ferienwohnung direkt vor unserem "Büro" durchgemacht haben. Gerne auch mitsingend zu immer dem gleichen Lied.

IMG_20240511_075154.jpg

Aber alles egal, Donnerstag morgen geht es endlich los. Sprit von der Tanke und dann die 9 km zur Strecke mit dem Auto. Nach dem gemeinsamen Frühstück in der Halle die tägliche Fahrerbesprechung, dann die Mopeds aus der Halle in die Boxengasse schieben und das Leder in der Sonne wärmen.

IMG_20240512_094854.jpg

Es folgen zwei Tage Instruktion in der schnellsten Gruppe. Dieses Jahr leider ohne meine beiden üblichen Partner. Einer war nicht da und einer wollte unbedingt zu eine bestimmten Instruktor.
Also sind Martin und ich in einer Gruppe gelandet und hatten für Freitag Vormittag noch einen Mitstreiter (Niklas). Dem wurde das Tempo dann aber leider etwas zu schnell und er hatte einen Rutscher bei dem sich unter anderem der linke Fussrastenträger verabschiedet hat. Weiterfahrt erstmal nicht möglich. Also sind Martin und ich in unseren blauen Hemdchen und mit unserem Instruktor durch das Feld gepflügt und haben an Sitzposition und Blickführung gearbeitet. Stecke war uns ja hinreichend bekannt. Da sind dann in der Instruktion schon Mal 1:45er Zeiten gefallen. Immer wieder spannend wie jeder Trainer andere Impulse setzt. Das war für mich Instruktor Nummer 5 am Spreewaldring. Am Ende Stand deutlich weniger Bewegung auf dem Fahrzeug weil sowohl Gegengerade als auch Start/Ziel komplett rechts sitzend gefahren werden und dadurch ein viel besserer Blick in die folgenden Kurven möglich ist. Wieder was gelernt.

DSC08423.JPG

Jens ist gemütlich in der Tourenfahrergruppe im langsamen Turn unterwegs gewesen und hatte seinen Spaß auf einer 690er Duke die er erst zwei Wochen vorher gekauft hatte.

DSC08265.JPG

Lothar hat erstmal die Boxengasse unsicher gemacht und das Catering genossen. Mehrfache Hinweise, dass es vermutlich freie Plätze gibt wurden dankend abgelehnt. Wer nicht will, muss ja auch nicht.

Donnerstag Abend wieder Abendessen, Streckenbegehung, Bierchen und Bett.

Freitag Mittag hatte Jens dann angekündigt den letzten Turn nicht mehr zu fahren und sein Trainer war einverstanden Lothar statt Jens mitzunehmen und ihn für die folgenden beiden Tage vorzubereiten.




Freitag Abend dann wieder reichhaltiges Abendessen und die übliche Streckenbegehung. Diesmal natürlich mit neuen Eindrücken von Lothar nach seinen ersten paar Runden.

Samstag sollte es denn so richtig los gehen. Martin und ich als Freifahrer im zweitschnellsten Turn und Lothar mit echter Instruktion.

Dazu später mehr. Muss erst die Bilder von der Kamera holen und Lothar pennt immer noch 😉
 

Anhänge

  • DSC08495.JPG
    DSC08495.JPG
    4,9 MB · Aufrufe: 13
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die letzten drei Bilder hab ich wohl falsch eingefügt. Egal, weiter geht's.

Freitag Abend hatte ich noch den Rideathlon unterschlagen. Über die ersten beiden Tage werden von denen die sich angemeldet haben Zeiten genommen und entsprechend eine grobe Startaufstellung festgelegt. Damit geht man in ein sechsründiges Motorradrennen. Martin, Lothar und ich waren für die Messung der Zeitabstände bei Zieleinfahrt zuständig.

Mit den gemessenen Zeitabständen geht es dann in eine komplette und 5 kurze Runden auf dem Fahrrad. Man darf erst beim Startpfiff das Motorrad verlassen und anfangen sich umzuziehen. Wie immer große Gaudi und nächstes Jahr muss ich irgendwie mein Rennrad mal mit auf den Hänger bekommen.

Samstag früh wurde es ja dann ernst. Frei fahren für Martin und mich und offizieller Start für @KiloZeBeF.

IMG_20240512_093900.jpg

Die ersten beiden Turns war das übliche Abtasten beim Freifahren. Man kannte sich zum Großteil aber keiner wollte so wirklich Vorfahren. Die Instruktion bei Lothar startete wohl Recht ruhig aber vielversprechend.

Leider kam es dann zum ersten (und einzigen) ernsthaften Sturz. Bei der Ausfahrt auf Start/Ziel kam ein alter bekannter zu Sturz und blieb liegen. Es geht ihm wohl den Umständen entsprechend aber der Vormittag war gelaufen und am Sonntag war dann klar: Schlüsselbein, mehrere Rippen und das Sprunggelenk sind kaputt.

Nach einer gedämpften Mittagspause ging es dann in den Samstagnachmittag. Martin und ich waren unter den schnellen in unserem Turn und eher mit überholen beschäftigt. Am Ende standen solide und konstante 1:43er bei mir und vermutlich Richtung 1:45 bei Martin.

Bei Lothar ging es wohl auch langsam voran, wenn auch für ihn zwei komplette Turns ausfielen.

DSC08655.JPG

Der letzte Turn war dann nochmal spannend. Ein alter Bekannter wollte mal Aprilia fahren und so bin ich seine Streety 675 R und er meine RS660 gefahren. Sehr lustiges Fahrzeug. Da geht bis auf den Ausgang Südkurve auf die Gegengerade alles im zweiten Gang. Sehr schöne Geräuschkulisse auch, nur ein wenig unsportliche Haltung. In jeder Runde ging es aber besser, so das am Ende auch eine 1:45 stand. Da geht sicher noch mehr aber war ja nicht meine. Stand zum Glück auch auf neuen Bridgestone S22. Da war klar was geht. Das war die Streety (nur ohne mich).

DSC08707.JPG

Am Abend dann wieder das übliche Programm: Essen, Bierchen, Streckenbegehung, noch ein Bierchen und ab ins Bett.

Sonntag kam dann wie jedes Jahr der krönende Abschluss. Es sind viele Teilnehmer von weit weg dabei und auch einige denen es nach mehr als 3 Tagen reicht. So wird das Feld gegen Nachmittag immer dünner und nach ein paar normaler Turns am Nachmittag gibt es dann Open Pitlane für alle.

Ein üblicher Tag hat für mich 36 gezeitete Runden, was mit In- und Outlap 48 Runden ergibt.

Am Sonntag hab ich alleine 62 gezeitete Runden geschafft. Das wären insgesamt 84 Runden. Einfach nur mega!

DSC08706.JPG

Am Anfang der Open Pitlane hab ich Lothar ein paar Runden um den Kurs gezogen, war ja sein erstes mal frei fahren auf dem Spreewaldring. Da es für mich etwas unter meinen normalen Tempo war konnte ich an meiner Blickführung und den Themen aus der Instruktion arbeiten. Am Ende sind wir auch da auch bei 1:53er Runden gelandet.

Martin hat Lothar dann auch nochmal gezogen und ich hab mir das ganze von hinten angeschaut. Wie immer sehr effizient und energiesparend was die Bewegung auf dem Moped angeht, die Linie kann man noch optimieren aber für das erste Mal sehr solide Leistung. Und das mit der Gabel.

DSC08710.JPG

Dann war ca. 17:30 und klar, spätestens 18 Uhr ist Schluss. Also bin ich nochmal raus und hab mich 10 Runden lang von der "langsamen" Übungsrunde mit Lothar profitiert. Blickführung war einfach besser, ich saß entspannter und hab dann in den letzten beiden Runden auf dem Spreewaldring für dieses Jahr zwei 1:40er geschafft. Ziel für nächstes Jahr ist dann wohl klar: irgendwo 0.67 Sekunden finden!

Screenshot_20240513-132339.png

Für die Reifennerds, der S21 hat sich super geschlagen. Habe nur morgens und mittags jeweils den Kaltluftdruck auf 2,1 bar vorne und 1,9 bar hinten eingestellt und am Samstag Nachmittag die Zugestufe zwei Klicks aufgemacht und der Reifen sieht aus wie gemalt.

IMG_20240512_190157.jpg

Sonntag Abend dann großes Verabschieden von alten und neuen Freunden, Mopeds aufladen und völlig fertig nach Golßen zum Italiener auf dem Marktplatz.

IMG_20240512_195951.jpg

Danach bewusstlos ins Bett und jetzt sitzen wir fertig aber glücklich im Auto auf der Autobahn nach Stuttgart.

War wieder mal mega und die Vorfreude auf Chambley steigt ins unermessliche!

Videos folgen die Tage.
 
chambley kommt schneller als man denkt ... Grüsse aus münchen <<-- muss in der Niederlassung hier unten aushelfen
Gruss lori
 
Sodele, endlich (eigentlich ja leider!) zurück vom verlängerten Wochenende und der Tee steht dampfend vor mir - der Moment, so will ich mal hoffen, auf den alle gewartet haben. Die Sache mit der Gabel hatte ja jetzt schon länger keine Erwähnung gefunden und ich werde die zu gegebenem Zeitpunkt wieder ins Spiel bringen, aber soweit sind wir noch nicht.
Es geht also um die Zeit von vergangenem Mittwoch bis zum heutigen Donnerstag, die ich ursprünglich kürzer und vor allem eine Woche später im Kalender hatte - nur dass der Kalender eben eine Woche daneben lag und ich vergangenen Sonntag erfahren habe, dass ich nicht in der laufenden Woche noch Reifen und Bremsbeläge neu machen kann, sondern in der laufenden Woche einen Tag Arbeit canceln muss, damit ich mit der grenzwertigen Bereifung auf den Weg zum Spreewald aufbrechen kann... Linderung versprach unser @Eumel, der für den Transfer nicht nur einen Hänger, sondern für Reifennotstände auch angefahrenen, aber durchaus noch gut brauchbaren Ersatz anbieten konnte, den man bei Bedarf schnell hätte montieren können...
So ging's dann Mittwoch früh recht überraschend für mich gen Landeshauptstadt (die für die Ein- und Durchfahrt kein echtes Vergnügen darstellt) wo ich kurz vor unserem dritten Mann am Treffpunkt einschlug. Der Dritte Mann aus Villingen-Schwenningen auch auf Achse angereist entpuppte sich für mich als mit Worten sparsamer schwarzwälder Brummbär mit einem entspanntem Lächeln im Gesicht - zunächst völlig unbekannt und ein wenig fremdelnd haben wir uns über die Woche ganz gut vertragen - war auch mit Christian nicht viel anders. Bemerkenswert weil wir bis Montagnachmittag immerhin fast 6 Tage selten mehr als 5 Meter Abstand voneinander hatten und sie meiste Zeit sogar weniger als 2 Meter! Scheint, als würden wir uns ein wenig mögen - oder zumindest so akzeptieren wie wir eben sind - hauptsächlich ging's ja eh um den Spaß beim Fahren auf dem Spreewaldring, den die beiden sehr gut kannten und der für mich völliges Neuland war. Ähnliches galt für das Umfeld im Fahrerlager - Abläufe und Leute für mich neu, für die zwei Kollegen war's Routine und waren's Bekannte oder sogar Freunde. Nach und nach kam ich aber rein und konnte davon profitieren, dass ich zwei Türöffner dabei hatte.
Danke mal an dieser Stelle an @Eumel und Martin für die entspannte gemeinsame Zeit und die Einführung in eine angenehme Ausnahmewelt.
Details folgen sofort:
 
Nach gerade noch erträglich langer Anfahrt kamen wir am frühen Mittwochabend am Spreewaldring an. Moppeds abladen, Spiegel weg, Sicherung ziehen, Lampen abkleben, technische Abnahme... ok, Bemsbeläge für die geplante Instruktion gerade noch so durchwinkbar... uff. Bepper drauf und ab da hatte ich zwei Tage Urlaub - mein Einsatz war ja erst für Samstag/Sonntag geplant. Einsatz bedeutet in diesem Fall Instruktion in der Tourenfahrergruppe - also genau richtig für Menschen, die gerade vol im Stress sind und entspannt und sicher eine neue Strecke erfahren wollen. Vorher eben zwei Tage Müsiggang im Fahrerlager bei Vollpension. Frühstück um 8, Mittagessen um 13 Uhr, Abendessen um 18 Uhr - nix Aufregendes auf dem Teller, aber überraschend gut - nicht so richtig vegetarisch, aber immerhin schien mir alles ohne Omami-Brühwürfelflash zubereitet - dank an den Caterer, der 4 Tage lang rund 100 Leute nicht nur satt, sondern auch zufrieden gemacht hat! Träubchen, Bananen, Kaffee, Getränke, Eis - das waren so die Sachen wo man halt zwischendurch zugreifen konnte.
Bei Getränke war verwunderlich, dass auch Bierkisten rumstanden - auch hier durfte jeder nach Belieben zugreifen. Ein gewagtes Experiment - aber schien sich irgendwie im Vertrauen auszugehen. Alle wollten nüchtern fahren und morgend ohne Restalkohol wieder auf die Strecke... keiner schien zu befürchten, dass ihm wer das letzte Bierchen wegschnappen könnte ;-)
So vergingen Donnerstag und Freitag... halt, Freitag konnte ich dann noch den letzten Turn in einer entspannten Instruktorengruppe den Kurs anschnuppern... für's reinkommen, waren die schon recht flott unterwegs - ordentliches Landstraßentempo. Knuffige Ecken, anspruchsvolle Kombinationen, rund gefahren fast ohne Bremse - viel Zeit sich ordentlich hinzusetzen und konzentriert die Blickführung zu üben. fünf oder sechs Runden ging der Spaß, dann Abendessen.
und weiter geht's sofort:
 
Christian hatte ja schon einen groben Eindruck von unserem Übernachtungsbüro gepostet - ein Ehebett an dessen Fußende ein 70cm-Feldbett mit marodem Lattenrost stand... ich hatte mich für das Feldbett entschieden und diese Entscheidungf bitter bereut, als ich die Sache mit dem Lattenrost irgendwann durchschaut hatte. Man ist grade beim Einschlafen, atmet ein und KNACKKLAPPER löst sich eine Latte uns kleppert auf dem Fließenboden rum... beim Aufstehen (um den Schaden zu beheben) bricht dann die zweite Latte daneben raus... das war dann vier Nächte lang ein bis dreimal so. Hab trotzdem einigermaßen geschlafen, wurde nur zunehmend später wach. Alles gut soweit.
Samstag war dann für mich volles Programm geplant. Einführungsturn in unbekannter Lerngruppe, ein junges Mädel auf einer 790er Duke, ein etwas jünger wirkender (jünger als ich) alter Sack auf einer Bildhübschen Thruxton und ein mutmaßlich etwa gleichaltriges (wie ich) Mädel mit einer Buell. Flotte Fahrt, ich im Glück, der Thruxtontreiber noch im Wohlfühlbereich, das junge Mädel für die Geschwindigkeit auffällig inaktiv sitzend, das ältere Mädel mit der Buell schon am Krampfen und spürbar über der Wohlfühlgrenze - aber durchaus mitschwingfähig und der Gruppe nicht hinderlich.
Dann ein blödes Hoppalla vor unserem zweiten Turn mit beunruhigender Rettungsaktion - wie sich später herausstellte nur ein paar Knochenbrüche, von denen das Sprunggelenk sicherlich die blödeste Verletzung wist. Rippen, Schlüsselbein... überschaubar. Dadurch wurde dann der restliche Vormittag für weitere Fahrten gecancelt und es ging erst Nachmittags weiter. Ich erntete ein wenig Lob für mein frühes Umsetzen und die Blickführung (mit der ich selbst nicht ganz zufrieden war) und wir planten mit der Instruktorin Clkaudia, das Tempo ein wenig anzuziehen - das angestrengte Mädel war in eine andere Gruppe umgezogen und wir waren nur noch zu dritt. Die anderen Lerngruppen haben uns dann schon ganz schön aus dem Takt gebracht, aber die Sache entwickelte sich angenehm - Gruppendynamik war hervorragend. Alle mit Luft nach oben und individuellen Schwachstellen. So langsam hatte ich die Strecke einigermaßen im Gefühl - hätte gerne etwas mehr Zug gehabt, aber so blieb Zeit für korrekte Sitzhaltung und Verbesserung der Blickführung. So verging der Samstag - ich war nicht ganz ausgelastet, bin aber abends trotzdem schnell und gut eingeschlafen. Sonntag begann dann ähnlich, kein Ausfall am Vormittag, wir bekamen aber Zuwachs - ein anderes Mädel in etwa meinem Alter, wieder eine Buell, aber ziemlich entspannt und bei Bedarf auch amtlich am Gas. Der Bub mit der Thruxton und ich sicherlich die Rundfahrer in der Crew - die Mädels eher ein wenig passiver, dafür unnötig schnell an den wenigen Stellen die mich eher wenig interessierten. Das junge Mädel irgendwann "klick" aktive Fahrposition, frühes Umsetzen, schöne Oberkörperarbeit - ein Genuss! Leicht angezogenes Tempo - wenn man nicht wieder hinter einer langsameren Gruppe im Stau stand und um Fahrstabilität ringen musste... die waren teilweise schon arg gemütlich unterwegs...
Fortsetzung folgt umgehend:
 
Highlight war dann Sonntag ab 18 Uhr: Open Pit! Freies Fahren für alle, die noch fahren wollen und können. Erstmals allein auf der Strecke (vermeintlich! Tatsächlich hatte ich Christian im Nacken!) und ich war gefühlt die üblichen 10 Sekunden flotter unterwegs, als in der Instruktion - zum Teil wegen der fehlenden Schleichfahrer, zu Teil weil ich die Strecke mittlerweile einigermaßen kannte und zum Teil weil ich ohne Vordermann/-frau einfach mal probieren konnte, wann die (jetzt kommt's!) verkackte Gabel komisch wird... definitiv immer beim harten Ankern (was auf der Gegengeraden vor der Waldkehre vorkommen kann) und beim Anbremsen des Scheitels (was man an einigen Stellen insebsondere der Teichkurve brauchen kann) und da ist's dann so richtig kacke, weil in Schräglage auf der Bremse keinerlei Ansprechverhalten der Gabel gegeben ist - sowas geht halt dann nicht, man muss vor dem Einlenken von der Bremse sein, kommt also viel zu langsam an, wartet ewig bis zum Scheitel und wer mich kennt, weiß, dass ich dann auch zu wenig Gas gebe... so ist's halt. Weil ich mich selbst nicht traue, werd ich beizeiten einen Fachmann für die Gabel ansprechen... da muss man ran. Punkt. Vor Chambley wird das nixmehr - da schaff ich hoffentlich Reifen und Bremsbeläge geregelt zu bekommen und ich werd wohl wieder 2:20er-Zeiten fahren weil schneller mit gegebener Rückmeldung und Risikobereitschaft nicht geht.

Sowohl Christian als auch Martin haben mir dann noch jeweils 5 oder 6 Runden Einzelinstruktion gegeben bzw. sehr angenehm die Pace gemacht und am Ende konnte ich dann etwa 10 Seḱunden langsamer um den Kreis fahren, als die beiden normalerweise fahren. Die Hälfte davon mach ich vermutlich irgendwann mal gut, wenn die Gabel gemacht ist - für den dann noch fehlenden Teil fehlt mit der judendliche Übermut bzw. die Zuversicht, dass das schon klappen wird.

Am Ende Moppeds aufladen, Pizza essen bei Marco nahe unserem Büro, Einschlafen. Früh aufstehen, Gepäck einladen, Vesper kaufen und mit gutem Pausenrhytmus zurück nach Stuttgart, wo es pünktlich nach abgeladenen Mopped anfing zu tröpfeln - und auf dem Weg zu meiner nächsten Unterkunft im Nordosten des Mollochs auch richtig zu regnen. Halbe Stunde für die 10km durch die Stadt im Regen... ging gerade noch so... kochen, essen und ein richtiges Bett! Am Dienstag dann eine kleine Rückenwärmertour durch's Hohenlohische mit Restvesper und Thermoskanne Tee, abends ein richtiges Bett - Mittwoch war Heimfahrt geplant, wurde aber wegen Dauerregen verworfen und durch einen chilligen Tag mit kleinem Spaziergang ersetzt. Nochmal gemeinsam kochen und essen, nochmal ein richtiges Bett.

Heut früh um kurz vor 8 alles gepackt und auf der Huddel verschnürt ging's dann erst durch die nervige Stadt und letztlich halbwegs fluffig nachhause... Teekochen und Neuigierde befriedigen - da sind wir schon fast am Ende - fehlt noch das Fazit:
 
Fazit 1:
sehr schöne Tage am Spreewaldring mit guten Leuten und herrlichem Wetter.

Fazit 2;
Wir hatten hier ja schon über den Spreewaldring diskutiert - das ist eine sehr schöne Strecke für Menschen, die gerne Landstraßen fahren und dort saubere Blickführung brauchen, eventuelle Schräglagensperren überwinden wollen um bei zuziehenden Kurven oder plötzlichen Hindernissen entspannt Korrekturen vornehmen zu können. Ich beide alle Berliner und Menschen die im Umkreis von 100km vom Kurs wohnen um diese herausragende Übungsmöglichkeit auf abgesperrtem Gelände.
Mit üblichem Landstraßentempo kann man da herausfordernde Kurvenkombinationen erfahren und Fahrfehler zu vermeiden üben. Man kann dort auch ambitioniert unterwegs sein und die etwa zweieinhalb Kilometer in 1:40 fahren - oder auch mit 2:00-2:10 versuchen rund und entspannt mit weichem Gas und zarter Bremse um tolle Kuvenkombinationen zu wedeln.
Wer's in der Nähe hat, sollte dort unbedingt ein Kurven- oder vielleicht sogar ein Sportfahrertraining machen! Bin begeistert!
 
Wow, wieder Klasse zusammengeschrieben, Danke Dir dafür!
Wie schaut es denn mit den Kosten am Spreewaldring aus?
 
wann die (jetzt kommt's!) verkackte Gabel komisch wird... definitiv immer beim harten Ankern (was auf der Gegengeraden vor der Waldkehre vorkommen kann) und beim Anbremsen des Scheitels (was man an einigen Stellen insbesondere der Teichkurve brauchen kann) und da ist's dann so richtig kacke, weil in Schräglage auf der Bremse keinerlei Ansprechverhalten der Gabel gegeben ist - sowas geht halt dann nicht
Nur mal meine Meinung.
Ich würde erst die Gabel für 300 Euro machen lassen ( der Sicherheit wegen) als so wieder auf die Rennstrecke zu gehen.
Nachher musst du vielleicht doch wieder hart bremsen und dann liegst du wieder mit kaputter Schulter daheim.
Sicherheit sollte an erster Stelle stehen.
Fährst auch nicht mit einem halb vollen Reifen, unter dem Motto, wenn ich nicht zu schnell fahre geht das schon. :06 - Nein:

Ansonsten schöner Bericht, ich mag wie selbst kritisch du schreibst.
 
Wow, wieder Klasse zusammengeschrieben, Danke Dir dafür!
Wie schaut es denn mit den Kosten am Spreewaldring aus?
Das ist in dem Fall nicht ganz so einfach. Ist ja ein rein privat organisiertes Event auf Einladungsbasis. Sprich du musst jemanden kennen der dabei ist und selbst dann sind die Plätze Recht limitiert.
Wenn man es dann schafft sind es 370€ für zwei Tage Vollpension. 20€ extra für zwei Tage Instruktion. Der Rideathlon ist gratis.

Also rein preislich ähnlich wie Chambley mit MotoTeam aber mit Frühstück, Mittag und Abendessen und Snacks und allen möglichen Getränken inkl. dem Feierabendbier.

Ist dann aber auch auf Kante gerechnet und gerade vom Orgateam und von den Instruktoren viel Idealismus dabei.
 
Sehr schöne Berichte. Klasse geschrieben.

Mein STC-Erlebnis ist nun genau 10 Jahre her...damals noch mit seltsamer Körperhaltung und Fahrweise auf ner 900er Honda (SC44).

#441-7016.jpg
#441-4161.jpg

Ich bin gespannt auf Eure weiterführenden Berichte in Chambley.

vorfreudige Grüße
vom falo
 
...
Ich würde erst die Gabel für ... machen lassen ( der Sicherheit wegen) als so wieder auf die Rennstrecke zu gehen.
...
Thema ist leider durch. Zu spät für eilige Dienstleistungen. Risiko ist bekannt, wie der Eimer sich verhält auch, ich fahre grundsätzlich eher rund und bremse eh so wenig wie möglich. Die Fuhre geht tendenziell weit und reagiert eigenartig auf Korrekturen in arger Schräglage... damit meide ich argen Sport und ziehe im kompetetiven Zweikampf eher den Schwanz ein und übe stattdessen an dem, was der Fahrer tun kann, um die Geschichte sicher zu machen.
Olafs Zeiten fahr ich eh nicht, den Minimax und den Eumel lass ich in der anderen Liga spielen und fühle mich vielleicht ein bisschen alt und behindert - aber das ist ja nicht weit weg von der Realität. Alles gut - ich bin entspannt (und freilich wär's besser alles am Gerät wäre optimal - wer eine serienmäßige CBF fährt, muss imho nicht über anderer Leute fahrwerksbedingtes Risiko nachdenken. Der hat selbst ein Problem, das vor der nächsten Ausfahrt gelöst werden sollte...).

@falo: schön, dass du noch zu den Anfängen stehst - schätze mal, dass du den Kurs auch gemocht hast. Ich finde den recht ähnlich wie Chambley, zumindest was den fahrtechnischen Anspruch und das Geschwindigkeitsprofil angeht.

@dachi: Infos zu Kurspreisen am STC (Spreewaldring) gibt's hier unter Termine/Anmeldung
 
Das ist in dem Fall nicht ganz so einfach. Ist ja ein rein privat organisiertes Event auf Einladungsbasis. Sprich du musst jemanden kennen der dabei ist und selbst dann sind die Plätze Recht limitiert.
Wenn man es dann schafft sind es 370€ für zwei Tage Vollpension. 20€ extra für zwei Tage Instruktion. Der Rideathlon ist gratis.
Das ist aber mehr als Fair zumal wenn man die Instruktion mit nimmt!
 
Zurück
Oben Unten