@Eumel: Luftdruck waren 2,5 / 2,9 bar kalt, am Morgen vor der Abreise gemessen. Interessant fand ich: Im Sport-TV sagen die immer, der Reifen ist so klebrig, dass der alles einsammelt. Ja tut er wirklich. Der CTA3 wurde so klebrig, als wäre O-Saft auf einem Tisch ausgelaufen. Da klebt dann alles dran, z.B. der abgerissene Schiebergriff eines Reißverschlusses....
@KiloZeBeF: Ich hatte einen Gutschein von Jochen Schweizer zu Weihnachten von den Eltern geschenkt bekommen:
https://www.jochen-schweizer.de/motorpower/motorrad-kurventraining/p/fh7av
Insgesamt las sich das alles sehr gut und mit gut 20.000 - 30.000 Km im Jahr auf Motorisierten Zweirädern hätte ich ja den "Fortgeschrittenen"-Termin buchen müssen, hatte aber Anfänger gebucht -war gut so....
Das Training fand für mich auf dem Spreewald-Ring in der nähe von Lübben statt. Eine Rennstrecke mit 2,4 Km Länge. Als ich früh nach der Nacht im Hotel dort aufschlug, fühlte ich mich verloren, die "Lederkombis" waren in der übermacht. Ich nun als Tourist, in der hellen Held-Stoffkombi, Drei Koffer an der NC, die guten Daytona Road-Star an den Füßen -komisch. Dazu mit einer Tourenmaschine, statt Naked oder Supersport.....
Nach der Anmeldung musste ich zur dB-Prüfung, so Richtig mit Messgerät und Gliedermaßstab, 90 dB maximal waren zulässig. Wer unter 90 dB blieb bekam einen grünen punkt geklebt, wer drüber war bekam einen Roten punkt auf die Frontscheibe und durfte nicht soviel Gas geben...
Ein Blick des Lautstärke-prüfers auf meinen Drehzahlmesser: "ach gott...." "Mach mal 3000".... Bei 2850 U/min: "hör auf, da ist ja mein Anlasser lauter...." Puhhh... geschafft, grüner Punkt auf die Plaste.
Dann die Gruppenaufteilung, Anfänger "A" + "B", Fortgeschrittene "A" + "B".
So nun zum wesentlichen: Theorie gab es im prinzip gar keine, nur ein paar Einweisungen wie man sich auf einer Rennstrecke benimmt, was man darf, was nicht -Rückwärts durch die Boxengasse ist verboten, da muss man schieben oder außenrum fahren.
Als erste Übung fuhren wir 5 Runden hinter dem Instuktur auf seiner R6 her, um die Strecke kennenzulernen. Da hatte ich Jochen Schweizer schon verflucht, weil Rennstrecke wollte ich eigentlich nicht fahren, sondern Kurven üben. Dann fuhren wir wieder in die Box, die anderen Gruppen waren dran.
Der Instruktor, nennen wir ihn "Pit" (habe den Namen vergessen), erklärte uns währenddessen, dass man auf dem Motorrad locker sitzen muss. So locker, dass man beim fahren noch ein Lied trellern kann.
Nun waren also 5 Runden Pfeifen, zwitzschern, trellern angesagt. Immer gucken dass die Hände locker sind. Vorteil für alle mit Griffheizung. Volle pulle an, wenn es heiß wird greift man zu dolle zu....
Dann gab es 5 Runden Blickführung und Körper mit in die Kurve reinbewegen, ohne Hanging-Off zu machen. Das ging schon besser, die Strecke kannte man da auch schon etwas besser und man wusste wo man erst Bremsen muss, oder wo man das gas schn früher wieder "aufreißen" kann (Vorteil meiner 55 PS, die sind ganz lieb und zutraulich)...
Dann sollten wir hinter Pit auf der Ideallinie herfahren. Also alle 10 Mann/Frau hinter ihm her und auf der Start-Ziel-geraden fuhr der erste nach rechts rüber, wurde langsamer und ließ alle vorbei, um sich dann wieder hinten anzuschließen. So konnte jeder in der Gruppe hinter "Pit" herfahren. Das dauert, die Reifen wurden warm, die gefahrene Geschwindigkeit nahm zu. "Pit" fuhr schnell der jenige, der hinter ihm war, es wollte. "Drängelte" man, fuhr er schneller, riss es ab wurde er langsamer.
Übrigens: Das DCT im "S"-Modus funktioniert sehr gut bei solchen gegebenheiten.
Dann gab es Mittagessen: Ein Teller Kartoffelsuppe mit Wursteinlage und ein Joghurt.
Nach dem Mittag waren Kurven intensiver dran, ganz intensiv. Einlenk- und Bremspunkt, Blickführung, immer 3 sek. voraus, Blick auch wieder lösen. Dazu wurde der Rundkurs abgeteilt, quasi ohne Start-Ziel und ohne lange garade, nur noch Kurve an Kurve. "Pit" fuhr mit uns zu einer Kurve mit der wir uns besonders auseinander setzen sollte, hielt dort an und erklärte uns genau wie wir was machen sollten. dann wartete er dort, im Gras und zeigte uns wo wir hinschauen sollte. das war richtig gut.
Dann war noch der Notausgang dran, also über die Wiese fahren, sozusagen eine Kurve abkürzen. Das habe ich aber nicht mitgemacht, weil mir der Brandenburgische Sand sehr weich vorkam. Desweiteren kam die Kurven-Anakonda dran. Ein dickes Seil, was in der Kurve lag. Rumpelt kurz beim drüberfahren, aber nix wildes.
Und zum Ende des Tages, zweimal freies fahren. Sehr fein. Mit überholen, ohne Limit....
Obwohl "Pit" immer sagte,dass keiner vorbeigewunken wird, sondern derjenige der überholen will, selbst Arbeiten muss, habe ich immer freundlich platz gemacht. War dann eine Win-Win-situation. Der schnellere konnte Gas geben und ich hatte ruhe.
Es waren gut 120 Km auf dem Kringel (wie Ihr es nennt). Ich war nicht der schnellste bei den langsamen, aber auch nicht der langsamste. Bodenkontakt mit Fußrasten oder Seitenständer-verbreiterung hatte ich noch nicht. Es ist auch verdammt viel Arbeit die Karre bei hoher Geschwindigkeit tief runter zu bekommen.
Was bringt es für den Alltag: Mir nichts. Wenn ich die Kurven so anfahre wie ich es dort gelernt habe, dann klebe ich bei einer Rechtskurve im erstbesten Auto was die Kurve schneidet, in linkskurven würde ich mit dem Kopf und Oberkörper auf der Gegenfahrspur hängen.
Viele Grüße, Alex