Aragon 2021 - Teil 2
<-Teil 1
(Klick auf die Bilder für größere Darstellung)
Hier mal der Versuch, der Streckenbeschreibung einer Runde, so wie ich sie fahre (Geschwindkeitsangaben GPS gemessen):
Nach der relativ kurzen Start-/Zielgerade (Vmax etwa 250km/h) aus dem 5. Gang schnell und hart in den 2. Gang runter und von außen eng in die Linkskurve 1 abbiegen und links bleiben. Schnell 1x hochschalten und dann fast unter Vollgas bis zur Kurve 5 durchziehen. Nach dem Links-Knick in Kurve 4 hart vor Kurve 5 bremsen und im 2. Gang abbiegen. Schnell die Gerade von Kurve 5 nach Kurve 7 suchen (2.-3.-2.Gang) und die 7 sehr sorgfältig am Scheitel treffen, um direkt danach für die kurze Gerade durchladen zu können. Kurz in den 3., dann im 2. Gang weit in die Kurve 8 reinbremsen, schnell umlegen (kurz Gas geben) und aus Kurve 9 nach dem Innen Kurb nach außen treiben lassen und länger, als man eigentlich will, außen bleiben.
Kurve 8 und 9 werden zusammen auch die europäische Corksscrew genannt:
https://youtu.be/c9YPBXhRRWU
Fährt man zu früh in Kurve 10, drängt es extrem hart nach außen und man muss am Außenkurb vor Kurve 11 regelrecht abstechen, was blöd ist, weil man da eigentlich 100% beschleunigt. Vor Kurve 12 unbedingt einen Bremspunkt suchen und merken (siehe oben

), weil man den
Eingang in die 12 erst extrem spät sehen kann (Der Track geht hier für andere Veranstaltungen auch gerade aus direkt zur Kurve 15, nur unterbrochen von einem Reifenstapel). Kurve 12 also gut treffen (ganz innen, 1 Meter daneben ist ne Bodenwelle). Zwischen Kurve 12 und 13 gehts an der berühmten Mauer lang, auf der man übrigens kurz vorher in Kurve 7 war:
Kurve 13 ist dann sehr schnell und wird ungebremst gefahren, bevor dann hart vor Kurve 14 gebremst wird. Kurve 14 wird geopfert, um rechts bleiben zu können und so die Kuve 15 perfekt treffen zu können. Denn jedes km/h, was in Kurve 15 übrig bleibt, muss auf der Geraden nicht mehr beschleunigt werden. Auf der Geraden erreiche ich ca. 278 km/h, bevor nach ca 900m Gas etwas raus geht, gebremst wird und vom 6. in den 3. Gang gesteppt wird. Hier habe ich nur ca. 60% getroffen, selten zu spät, oft zu früh gebremst. Zu spät, hat man hier im Extremfall ca. 200m Auslauf und kommt in Kurve 17 zurück oder schafft es noch über die riesige Asphaltfläche neben Kurve 16 in eben diese. Zu früh "langweilt" man sich im Kurveneingang in Kurve 16 und kann dann aber auch wegen der großen Schräglage nicht mehr zulegen. Das geht erst kurz vor dem Scheitel in Kurve 17, wenn man von "V" ausreichend weit von hinten kommt. Bleibt man in Kurve 17 zu eng, muss man, wenn man wirklich schnell ist, im Außenkurb nach Kurve 17 abstechen, weil natürlich beim Beschleunigen auf Start/Ziel nicht gerade hilfreich ist
Hier noch eine flüssige Darstellung der Runde:
https://youtu.be/pL-n8WXmM0Q
Jedes Stelle auf dieser Strecke macht mir Spass. Man kann wirklich viel probieren, ohne Angst zu stürzen (Ich bin tatsächlich in einem der Rennen in 6 von 10 Runden in Kurve 1 lang gegangen, weil ich durch überholen oder überholt werden oder einfach dem Versuch, einen späteren Bremspunkt zu finden, den Einlenkpunkt nicht mehr
getroffen habe. Kein Problem dort: Ende Start/Ziel ist eine Auslauffläche, da kannste nen A380 parken

.)
Der Tag 1 begann mit 3 Turns in Gruppen, die im Grunde jeder für sich ausgewählt hatte. Der Veranstalter verschiebt dann nur in Bezug auf eine zahlenmäßig gleichmäßige Aufteilung in den Gruppen. Ich hatte mich für die zweitschnellste Gruppe (hier 3 von 4) eingeschrieben.
Nach der Mittagspause gab es eine Gruppenneuaufteilung nach gefahrenen Zeiten und ich wäre wegen 0,2 sek. in Gruppe 2 gerutscht. Nach kurzer Klärung beim Veranstalter konnte ich aber in Gruppe 3 bleiben und fuhr sofort eine Zeit, die mich locker für Gruppe 3 qualifizierte.
Am späteren Nachmittag gab es ein 2-Stundenrennen (2 Bikes/2 Fahrer). Ich bin mit einem jungen Fahrer (Jan) aus unserer Box zusammen gefahren, der eine ca. 6 sek. schnellere Zeit bis dahin gefahren hatte und damit für Startplatz 7 sorgte. Der Start erfolgte aus Sicherheitsgründen aus der Box mit fliegendem Start mit jeweils eigener Zeitnahme. Die Runde beginnt zeitlich also für jeden Teilnehmer erst an der Startlinie und wer in den 2h den weitesten Weg fährt, bzw. später in den Sprintrennen die kürzeste Gesamtzeitzeit fährt, gewinnt. Sicherlich am fairsten und sichersten, für Zuschauer aber nicht so attraktiv, weil nicht zwingend der gewinnt, der als erster schwarz/weiß sieht.
Jan ist gestartet und kam nach ca. 35 min wieder rein. Dann fuhr in den vollen Tank leer. Anders als noch im Frühjahr in Alcarras, wo ich in 65 min den Tank leer gefahren habe, war er diesmal schon nach 43 min. leer

. Viel Gas kostet viel Sprit

Jan also wieder raus und kam 12 min vor Schluß wieder rein und ich fuhr die Schlußrunden.
An P8 reingefahren sind wir schlußendlich über die Zeit Siebter geworden (Pokal 1)

.
Abends dann dann übliche Benzingeschnattere bei uns im Pavillon und Streckenbesprechungen: Wer macht was wo auf der Strecke?
Tag 2 begann etwas wärmer und mit 4 Turns (15, 20, 20, 25 min). Turn 2 und 3 waren gleichzeitig Qualifikation für die noch folgenden Sprintrennen. Mit der dabei von mir gefahrenen Zeit habe ich mir dann noch einen Sticker für Gruppe 4 ab Turn 4 geholt.
Ab 15:40 Uhr gab es dann zwei Sprint-Rennen: 5 Runden für die langsamere Hälfte der Fahrer und danach 10 Runden für die schnelleren 40. Gestartet sind jeweils ca. 25 und 30 Telnehmer. Ich startete von P22 und fuhr auf Platz 17 mit neuer persönlichen Bestleistung unter 2:10 rein. Das war schonmal ein amtlich gutes Gefühl
Mit diesem Gefühl, meine Zeit von 2:23,896 (Jahr 2018) deutlich verbessert zu haben, ging es dann in den gemütlichen Abend.
Der letzte Tag begann wieder sonnig und noch später für mich. Ich musste ja nun erst in der letzten Gruppe raus

Nach zwei 15min-Turns ging es dann los mit den Rennen.
Heute standen noch 5 Rennen auf dem Plan.
- ein kombiniertes Rennen der Ladies, Fahrern mit Straßenmaschinen (keine Stummellenker, keine Supersportler) und BestofTheRest2
- Offenes Rennen über 750 ccm
- 600 bis 750 ccm
- BestofTheRest1
- Crazy Old Men
Jeweils 5 Runden mit dem oben beschriebenen fliegenden Start.
Ich hatte mich für das Offene Rennen und Crazy Old Man qualifiziert.
Im offenen Rennen startet ich von P24 und kam auf P14 mit neuer persönlicher Topzeit von 2:08,0 rein.
Bei den Crazy Old Man bin ich von P18 gestartet, konnte in jeder Runde mind. 1x überholen und bin auf dem Pokalplatz 7 reingekommen. In für mich sensationellen 2:06,787 min. Das war ein irres Gefühl. Und alles, ohne an irgendeiner Stelle der Strecke ein Oijoijoi-Gefühl gehabt zu haben

.
Das war die Krönung einer genialen Woche!
Nach noch zwei schnellen 20min-Turns zum "Auslaufen" packten wir dann zusammen und machten noch ein schönes Foto unseres Boxenfuhrparks:
Transponder abgeben, Bilder kaufen gehen, im Trackshop noch ein paar T-Shirts kaufen und das ganze Geraffel zusammenräumen und verstauen. So verbrachten wir dann den letzten Abend, nicht ohne noch einmal in der leeren Box ein schönes Abendessen zu geniessen.
Am sehr frühen Morgen ging es dann in Richtung Heimat, wo wir mit einer Zwischenübernachtung im beheizten Anhänger auf einem Wohnwagen-Stellplatz und einem Shopping-Abstecher zu Schwabenleder gestern abend entspannt angekommen sind.
So... ist doch etwas länger geworden, sollte aber mal so in etwa grob den Ablauf bei einem solchen Rennstreckenevent abbilden. Fragen dazu dürfen gern gestellt werden.
Und wer über den Bericht etwas Lust bekommen hat, so etwas ähnliches mal zu erleben, kann ja gern im Mai mit nach Chambley mitkommen. Da sind wir eh schon eine kleine Gruppe aus dem CBF-1000-Forum.
berauschte Grüße
vom falo