Ich hak das Thema mal wieder an, nachdem dachi es abgehakt hat.
Ich war ja jetzt eine ganze Weile individualmobil eingeschränkt. Der Quirl hat nach fast 8 Jahren zum ersten mal gezickt und ich war echt besorgt, dass ich das Sonderangebot einer regalneuen RS660 annehmen muss, weil's sonst glaub ich nix so rechtes in der Klasse gibt, was aus dem Regal ungefähr das kann, was der Quirl kann und dabei noch leidlich bezahlbar ist. Kurz mit einer 4 Jahre alten 765RS geliebäugelt, die ich aber eigentlich nicht brauche - bisschen schneller, bisschen höher, bisschen weiter kann man mit ihr... aber halt auch nur, wenn man kann und da glaub ich fehlt mir was an Fahrkompetenz und Übermut - wo der Quirl passt ist die 765 schon knapp drüber. Braucht kein Mensch.
Sowas hatte ich halt jetzt seit Anfang November im Kopf, während das Mädel sich zwar starten lies, dann aber kein Gas angenommen hat, hörbar auf zwei von drei Zylindern rumgerumpelt hat... im Leerlauf konnte man sie dann mit viel Gasgefühl auf mittlere Drehzahl bringen, wo sie dann rund gedreht hat, aber Kupplung ziehen, Gang einlegen und Plopp. Das hab ich ein paarmal soweit hinbekommen und dann beschlossen, dass ich den Winter auch anders rumkriege - gab genug Mist mit dem ich mich rumärgern konnte und so stand die kleine Madame ziemlich vernachlässigt unter der Laterne und hat sich definitiv nicht selbst repariert, so dass ich Anfang März den Shuttleservice (fettes Dankeschön an unser Schwedenmäuschen!) bestellt habe, um sie per Schandkarre zum Schlachter zu bringen. Mit den Worten "hab zwar keine Zeit, aber ich guck mal" hat er mich weggeschickt. Und so verging der März... verging Ostern... waren ja schon ein paar Tage, an denen ich gelitten und gehofft habe, Notfallpläne überdenken musste - und dann gab's ja auch genug anderes, was geregelt werden musste... Overload und eh keine Zeit und auch nicht so richtig den Kopf für Vergnügen.
Happy end: Donnerstag ruft der Schlachter an und teilt mit, dass er heilen konnte. Magen-Darm war's - zuviel Wasser im Verdauungstrakt. Öl und Bremsen auf Vordermann gebracht - für die vermaledeite Gabel hatte er keine Zeit und war er sowieso unsicher ob ich den Invest in den alten Eimer stecken wolle... wo er doch so einen RS660 Restposten los werden wolle... hm.
Faktisch hab ich sie am nächsten Tag geholt, auf dem Heimweg schon gemerkt, dass ich bisschen Übung brauche, das Gerät ein Höllengerät ist, das ab mittlerer Drehzahl schon ein wenig Auseinandersetzung mit dem Akt des Kradelns einfordert und das Fahrwerk eher auf der strammen Seite ist, wenn man als träger Wintersack ein wenig zu passiv auf Bank und Lenker hängt.
Vorgestern dann einen Übernachtungsbesuch angefahren und gemerkt, dass ich schon noch ungefähr weiß, wie's geht - aber ziemlich blöde Anfahrt mit desorientierten Dosenspacken und viel Stadtverkehr. Gestern kleiner Wandertag und ein bisschen die Stirn verbrannt, und eben komm ich von dort zurück, trink meinen Tee, bin zufrieden und versöhnt. Hatte ein paar Kilometer spannende Sträßchen auf dem Weg, auf denen man sich prima verschätzen und dann in Panik geraten kann, wenn man ohne Plan B in eine Kurve einfährt. Dabei gemerkt, dass der Kopf nicht hektisch reagiert wenn's haarig wird, sondern einfach korrekte Entspannungsmanöver einleitet und den Gaul sehr ruhig wieder in Spur bringt, der gerade vor gedankenlosem Glück und Übermut juchzend durchgehen wollte... aber dann halt auch geradeaus in den Acker gegangen wäre... alles gut! Ordentlicher Kutscher, geiler Gaul!
Tee ist noch nicht alle, aber sollte reichen, die ersten Moppedkilometer 2024 dokumentarisch grob anzureißen.
Freu mich wie Hulle auf bevorstehende gemeinsame Abenteuer und hab nur Sorge, dass ich mit der verkackten Gabel auch dieses Jahr keinen Streckenrekord in Chambley fahren werde... aber ich kann mich ja auch einfach mit dem Alter rausreden
