KiloZeBeF
Member
(sorry Jürgen, hab mir etwas Text geborgt, weil der ja taugt...)
Insbesondere für alle die sich für das 'alte' Modell interessieren und vor einer Gebrauchtkaufentscheidung stehen.
Ich habe meine schwarze CBF 1000 Anfang Mai 2011 zwei Jahre alt mit elftausend Kilometern übernommen, inklusive Originalkoffern die zusammen mit ABS die Hauptsuchkriterien waren. Nach und nach kamen Tankrucksack und Billignavi dazu. Von Griffheizung und Kettenöler habe ich zwischendurch immer mal wieder geträumt, aber nur einen irgendwann mal zugelaufenen Carbonkettenschmierer installiert. Der erfüllt soweit seine Alibifunktion, als ich nicht regelmäig nach der Kette gucken muss.
Meine CBF war anfangs mit Z6 bestückt, die ihren Job sowohl bei Kälte, Regen, Hagel, warmen Temperaturen wirklich excellent machen. Die haben rund 10tkm gehalten. Nach etlichen Fahrten durch den heimischen Nordschwarzwald, Urlauben und verlängerten Wochenenden in Ösiland, Piemont, Trentino, Cinque Terre und vor allem in Frankreichs Südwesten stehen jetzt 97000, fast völlig störungsfreie KM auf dem Tacho. Fast deshalb, weil irgendwo um 30-40 tkm die bekannte Lima nichtmehr wollte, die vom hiesigen Freundlichen umgehend und völlig unkompliziert sowie vollkommen kostenlos ersetzt wurde. Fast auch deshalb, weil ich mir innerhalb 10 tkm (wen's interessiert zwischen 80 und 90tkm) zweimal respektable Metallteile in den Hinterreifen gefahren habe - die betroffenen Reifen jeweils mit rund 1500 km Laufstrecke... grrr! Das waren die einzigen Versager, die mich unerwartet erwischt haben. Ansonsten eigentlich nur die üblichen Verschleißteile und Sprit.
Was die Reifenauswahl angeht, so habe ich für mich das perfekte Sommer-Winter-Konzept entwickelt: von Oktober/November bis März/April fahre ich die jeweils einen Satz aktuelle MPR-Modelle runter und im Sommer schwöre ich Stein und Bein dass es wenig auf dem Markt gibt, das die Dicke so kurvenstabil macht wie ein PAGT - von April bis Oktober also zwei Sätze der Pirellischluffen. (mit zunehmender Laufleistung braucht meine Dicke sukzessive mehr Reifen... die aktuellen Tourensportler halten kaum mehr als 7500 km Landstraße...
Die fehlende Außentemperauranzeige habe ich durch sensorische Schätzung im Fahrermodul gelöst. Eine Ganganzeige durch numerische Inkrement- und Dekrementverfahren in der Bedienlogik integriert. %mal im Jahr teste ich auf das Vorhandensein des siebten Gangs und zweimal im Jahr überrascht mich beim Runterschalten der erste Gang... letzteres ist mir dann Zeichen genug, dass ich verboten unterwegs bin.
Das Windschild taugt am Besten bei niedrigster Stellung und je nach Packhöhe des Tankrucksacks kommt man damit ganz gut zurecht - ein voller Tankrucksack unterstützt das geräuscharme Überströmen des Helms spürbar.
Als Touren- plus Alltagsfahrer ist die CBF 1000 die eierlegende Wollmilchsau par excellence. Bis dato habe ich von meiner bis dahin gefahrenen XK900 lediglich den Kardan vermisst... äh, nein, aber mich über die permanente Kettensatztauscherei geärgert... 20-25tkm und schon wieder fällig... als fast jährlich. Probefahrten mit etlichen Modellen aus aktueller Produktion haben mir gezeigt, dass man mit einer CBF1000 wirklich ein hervorragendes Gesamtpaket hat. Es hab bisher nichts gefunden, was mich im direkten Vergleich zur Dicken vollständig überzeugt hat... am ehesten käme für mich die GSX-S1000 in Frage.
Das absolute Sahnestück der CBF 1000 ist dieser phantastische Motor, der gemütliches Touren, eine knackige Feierabendrunde und Autobahnknallen genauso zuläßt. Letzteres tu ich praktisch nicht, die Feierabendrunde auf der Hausstrecke wird durch die systemeigene Schräglagenbegrenzung in einen weitestgehend vernünftigen Bereich gezwungen und gemütlich Touren geht freilich bis zur Komfortgrenze der Sitzbank, die irgendwo ab 300km deutlich spürbar wird, bis 600km noch irgendwie erträglich ist und drüber schon eisernen Fahrwillen einfordert. Je höher der Kurvenanteil, desto besser ist man als Fahrer vom Sitzschmerz abgelenkt und die Reizschwelle verschiebt sich zu höheren Tagesfahrleistungen.
Schaltfaules fahren ist selbstverständlich, im 6. Gang bei 50 km/h durch die Stadt, 1a. Etwas blöd ist eigentlich nur dieses Lock zwischen etwa 4 und 5.5 kRPM... drunter brummt Madame mit mächtigem Volumen und sehr zufrieden, macht ab 4kRPM bei zunehmendem Betriebsgeräusch eine Beschleunigungspause, danach schnalzt Madame so entfesselt davon, dass auch im dritten Gang das Vorderrad leicht wird.
In der Stadt kommt man prima mit 2-4 kRPM als erster von der Ampel weg. Keine Not die lärmende Drehzahlen fordert.
Die dicke Dame mußte auch kleinere Offroadeinlagen über sich ergeben lassen, Schotter, Waldwege nehme ich schon mal mit, wenn legal befahrbar, geht alles wunderbar. Wobei sich sowas mit einer 125er Enduro schon nochmal viel stimmiger anfühlt...
Beim regelmäßigen Ölcheck fiel mir auf, dass der Motorölstand im mäßig(*1,*2) ablesbaren Schauglas immer im regulären Bereich war.
*1: Unterverkleidung dunkelt das Guckloch wirkungsvoll ab
*2: dahinter angesammelter Dreck
Ich glaub zukünftig lass ich die Ölstandskontrolle. Wird ja eh alle 12tkm gewechselt und neu aufgefüllt.
Zügige Autobahnetappen kommen praktisch nie vor - das Ende des Langstreckenautobahnkomforts liegt irgendwo bei knapp über 6 kRPM. Und auf Landstraßen ist man damit auch im dritten Gang schon so sportlich unterwegs, dass die mechanische Schräglagenbegrenzung greift (...und der schnell reagierende Scheriff die Gelbe Karte zückt).
Die Sitzergonomie paßt bei mir perfekt, kein Riser, anderer Lenker notwendig. Fahre als 100%-Normmann die mittlere Sitzposition.
Über das Combinend ABS wurde bereits ausführlich berichtet. Die Bremsanlage ist für mich ohne jeden Fehl und Tadel. Dass die hintere Bremse etwas Nachdruck braucht, halte ich nicht für einen Fehler, sondern ist eine Philosophiefrage. Regelmäßige Nutzung macht die Bremswirkung jedenfalls gefühlt etwas besser.
Einstellung des Fahrwerks ist selbsterklärend - einfacher gehts wirklich nicht. Entfällt nämlich bei der SC58 fast vollständig - Federbasis auf vorletzte Stufe und gut ist.
Auf holprigen Departementales in Frankreich habe ich das Gefühl, dass sie sich etwas "runtersaugt" und die ohnehin tief angebrachten Rasten noch schneller kratzen - Bremshebel und Unterverkleidung haben so beim entspannten Swing schnittige Fasen und Schmisse gesammelt.
Benzinverbrauch: Reichweite 300-350 km wobei bei 350 echte Panik einsetzt und auch schonmal sehr reichliche 18,78 Liter oder sowas um den Dreh ins 19-Liter-Fass gezirkelt werden müssen. Schnitt auf langen Strecken liegt eigentlich immer um 5.1 -5.3 Liter. Unter 5 geht garnicht und für über 6 muss man sich schon sehr anstrengen - ich behaupte mal, dass das auf deutschen Lxxx und französischen Dxxx nicht machbar ist.
Die 96er Inspektion ist gemacht, das zweite Hinterradlager auch, neue Bremsscheiben vorne und der vierte Kettensatz bei 90tkm, die Reifen halten wohl noch bis Mitte September. Dieses Jahr wird nurnoch getankt und gereifenwechselt und im Frühjahr kommt dann die 108er-Inspektion... wohl wieder mal mit Kettensatz... und wenn's die Haushaltskasse und Logistik zulassen, schenk ich mir den Neukauf von Kompromissbehaftetem und lass Madame stattdessen beim Fahrwerkssachverständigen auf die kommenden 100tkm vorbereiten. An die langweilige Optik und Passantenhinweise bzgl des mutmaßlich defekten rechten Lichts habe ich mich gewöhnt und dank der schönen Doppelauspuffanlage bin ich auch froh, keine DoppelF zu haben
Noch Fragen?
PS: mit der 96er hab ich einen Kompressionstest machen lassen. Nur Zylinder 3 hat ein halbes bar weniger, die anderen gleich auf. Das kommt wohl den Neuzustand recht nahe...
Insbesondere für alle die sich für das 'alte' Modell interessieren und vor einer Gebrauchtkaufentscheidung stehen.
Ich habe meine schwarze CBF 1000 Anfang Mai 2011 zwei Jahre alt mit elftausend Kilometern übernommen, inklusive Originalkoffern die zusammen mit ABS die Hauptsuchkriterien waren. Nach und nach kamen Tankrucksack und Billignavi dazu. Von Griffheizung und Kettenöler habe ich zwischendurch immer mal wieder geträumt, aber nur einen irgendwann mal zugelaufenen Carbonkettenschmierer installiert. Der erfüllt soweit seine Alibifunktion, als ich nicht regelmäig nach der Kette gucken muss.
Meine CBF war anfangs mit Z6 bestückt, die ihren Job sowohl bei Kälte, Regen, Hagel, warmen Temperaturen wirklich excellent machen. Die haben rund 10tkm gehalten. Nach etlichen Fahrten durch den heimischen Nordschwarzwald, Urlauben und verlängerten Wochenenden in Ösiland, Piemont, Trentino, Cinque Terre und vor allem in Frankreichs Südwesten stehen jetzt 97000, fast völlig störungsfreie KM auf dem Tacho. Fast deshalb, weil irgendwo um 30-40 tkm die bekannte Lima nichtmehr wollte, die vom hiesigen Freundlichen umgehend und völlig unkompliziert sowie vollkommen kostenlos ersetzt wurde. Fast auch deshalb, weil ich mir innerhalb 10 tkm (wen's interessiert zwischen 80 und 90tkm) zweimal respektable Metallteile in den Hinterreifen gefahren habe - die betroffenen Reifen jeweils mit rund 1500 km Laufstrecke... grrr! Das waren die einzigen Versager, die mich unerwartet erwischt haben. Ansonsten eigentlich nur die üblichen Verschleißteile und Sprit.
Was die Reifenauswahl angeht, so habe ich für mich das perfekte Sommer-Winter-Konzept entwickelt: von Oktober/November bis März/April fahre ich die jeweils einen Satz aktuelle MPR-Modelle runter und im Sommer schwöre ich Stein und Bein dass es wenig auf dem Markt gibt, das die Dicke so kurvenstabil macht wie ein PAGT - von April bis Oktober also zwei Sätze der Pirellischluffen. (mit zunehmender Laufleistung braucht meine Dicke sukzessive mehr Reifen... die aktuellen Tourensportler halten kaum mehr als 7500 km Landstraße...
Die fehlende Außentemperauranzeige habe ich durch sensorische Schätzung im Fahrermodul gelöst. Eine Ganganzeige durch numerische Inkrement- und Dekrementverfahren in der Bedienlogik integriert. %mal im Jahr teste ich auf das Vorhandensein des siebten Gangs und zweimal im Jahr überrascht mich beim Runterschalten der erste Gang... letzteres ist mir dann Zeichen genug, dass ich verboten unterwegs bin.
Das Windschild taugt am Besten bei niedrigster Stellung und je nach Packhöhe des Tankrucksacks kommt man damit ganz gut zurecht - ein voller Tankrucksack unterstützt das geräuscharme Überströmen des Helms spürbar.
Als Touren- plus Alltagsfahrer ist die CBF 1000 die eierlegende Wollmilchsau par excellence. Bis dato habe ich von meiner bis dahin gefahrenen XK900 lediglich den Kardan vermisst... äh, nein, aber mich über die permanente Kettensatztauscherei geärgert... 20-25tkm und schon wieder fällig... als fast jährlich. Probefahrten mit etlichen Modellen aus aktueller Produktion haben mir gezeigt, dass man mit einer CBF1000 wirklich ein hervorragendes Gesamtpaket hat. Es hab bisher nichts gefunden, was mich im direkten Vergleich zur Dicken vollständig überzeugt hat... am ehesten käme für mich die GSX-S1000 in Frage.
Das absolute Sahnestück der CBF 1000 ist dieser phantastische Motor, der gemütliches Touren, eine knackige Feierabendrunde und Autobahnknallen genauso zuläßt. Letzteres tu ich praktisch nicht, die Feierabendrunde auf der Hausstrecke wird durch die systemeigene Schräglagenbegrenzung in einen weitestgehend vernünftigen Bereich gezwungen und gemütlich Touren geht freilich bis zur Komfortgrenze der Sitzbank, die irgendwo ab 300km deutlich spürbar wird, bis 600km noch irgendwie erträglich ist und drüber schon eisernen Fahrwillen einfordert. Je höher der Kurvenanteil, desto besser ist man als Fahrer vom Sitzschmerz abgelenkt und die Reizschwelle verschiebt sich zu höheren Tagesfahrleistungen.
Schaltfaules fahren ist selbstverständlich, im 6. Gang bei 50 km/h durch die Stadt, 1a. Etwas blöd ist eigentlich nur dieses Lock zwischen etwa 4 und 5.5 kRPM... drunter brummt Madame mit mächtigem Volumen und sehr zufrieden, macht ab 4kRPM bei zunehmendem Betriebsgeräusch eine Beschleunigungspause, danach schnalzt Madame so entfesselt davon, dass auch im dritten Gang das Vorderrad leicht wird.
In der Stadt kommt man prima mit 2-4 kRPM als erster von der Ampel weg. Keine Not die lärmende Drehzahlen fordert.
Die dicke Dame mußte auch kleinere Offroadeinlagen über sich ergeben lassen, Schotter, Waldwege nehme ich schon mal mit, wenn legal befahrbar, geht alles wunderbar. Wobei sich sowas mit einer 125er Enduro schon nochmal viel stimmiger anfühlt...
Beim regelmäßigen Ölcheck fiel mir auf, dass der Motorölstand im mäßig(*1,*2) ablesbaren Schauglas immer im regulären Bereich war.
*1: Unterverkleidung dunkelt das Guckloch wirkungsvoll ab
*2: dahinter angesammelter Dreck
Ich glaub zukünftig lass ich die Ölstandskontrolle. Wird ja eh alle 12tkm gewechselt und neu aufgefüllt.
Zügige Autobahnetappen kommen praktisch nie vor - das Ende des Langstreckenautobahnkomforts liegt irgendwo bei knapp über 6 kRPM. Und auf Landstraßen ist man damit auch im dritten Gang schon so sportlich unterwegs, dass die mechanische Schräglagenbegrenzung greift (...und der schnell reagierende Scheriff die Gelbe Karte zückt).
Die Sitzergonomie paßt bei mir perfekt, kein Riser, anderer Lenker notwendig. Fahre als 100%-Normmann die mittlere Sitzposition.
Über das Combinend ABS wurde bereits ausführlich berichtet. Die Bremsanlage ist für mich ohne jeden Fehl und Tadel. Dass die hintere Bremse etwas Nachdruck braucht, halte ich nicht für einen Fehler, sondern ist eine Philosophiefrage. Regelmäßige Nutzung macht die Bremswirkung jedenfalls gefühlt etwas besser.
Einstellung des Fahrwerks ist selbsterklärend - einfacher gehts wirklich nicht. Entfällt nämlich bei der SC58 fast vollständig - Federbasis auf vorletzte Stufe und gut ist.
Auf holprigen Departementales in Frankreich habe ich das Gefühl, dass sie sich etwas "runtersaugt" und die ohnehin tief angebrachten Rasten noch schneller kratzen - Bremshebel und Unterverkleidung haben so beim entspannten Swing schnittige Fasen und Schmisse gesammelt.
Benzinverbrauch: Reichweite 300-350 km wobei bei 350 echte Panik einsetzt und auch schonmal sehr reichliche 18,78 Liter oder sowas um den Dreh ins 19-Liter-Fass gezirkelt werden müssen. Schnitt auf langen Strecken liegt eigentlich immer um 5.1 -5.3 Liter. Unter 5 geht garnicht und für über 6 muss man sich schon sehr anstrengen - ich behaupte mal, dass das auf deutschen Lxxx und französischen Dxxx nicht machbar ist.
Die 96er Inspektion ist gemacht, das zweite Hinterradlager auch, neue Bremsscheiben vorne und der vierte Kettensatz bei 90tkm, die Reifen halten wohl noch bis Mitte September. Dieses Jahr wird nurnoch getankt und gereifenwechselt und im Frühjahr kommt dann die 108er-Inspektion... wohl wieder mal mit Kettensatz... und wenn's die Haushaltskasse und Logistik zulassen, schenk ich mir den Neukauf von Kompromissbehaftetem und lass Madame stattdessen beim Fahrwerkssachverständigen auf die kommenden 100tkm vorbereiten. An die langweilige Optik und Passantenhinweise bzgl des mutmaßlich defekten rechten Lichts habe ich mich gewöhnt und dank der schönen Doppelauspuffanlage bin ich auch froh, keine DoppelF zu haben
Noch Fragen?
PS: mit der 96er hab ich einen Kompressionstest machen lassen. Nur Zylinder 3 hat ein halbes bar weniger, die anderen gleich auf. Das kommt wohl den Neuzustand recht nahe...
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