Danke für die vielen Vorschläge!
Sepp: Du bist ja ziemlich na dran an meiner derzeitigen Bestückung von Tankrucksack und Hecktasche
(Allerdings ändert sich das in naher Zukunft
)
Stony: die Kleberei würde (zumindestens schnell) nicht funktionieren, da ich ja immer von außen kleben muss und immerhin 2,5 - 3 Bar von drinnen drücken.
Was hab ich also gemacht...
nachdem die Nummer mit dem Klebeband selbst mit zusätzlichem selbstverschweissenden Kunststoffband drumrum nicht funktionierte (2,5 Bar Druckverlust auf 10km), habe ich an der nächsten Tanke mal in meinen Tankrucksack geguckt und Schrumpfschlauch gefunden. Mangels Heissluftfön habe ich mir ein Feuerzeug in der Tanke gekauft (bzw. habs sogar geschenkt bekommen) und drei Lagen Schrumpfschlauch drauf geschrumpft. Geht mit dem Feuerzeug nur so lala, da ich ja vermeiden muss, dass der Gummischaft schmilzt. Jetzt musste ich aber schonmal das Ventil heftiger bewegen, um einen Luftaustritt zu provozieren. 3 Bar drauf gepumpft und losgefahren.
Diesmal für die letzten 30km recht langsam gefahren (60-70 km/h), um ein abknicken des Ventils zu vermeiden. Dabei hat meine Frau nun hinter mir fahrend die ganze Zeit den Reifen beobachtet, um mich gegebenenfalls zu warnen, wenn der Reifen knapp über der Strasse dicke Backen macht. Das klappte tatsächlich so gut, dass ich am Zielort angekommen sogar noch ca. 2 Bar Luft drin hatte. Auch wenn ich mit der Schleicherei offenbar so manchen Autofahrer irritiert hatte, der sich nicht traute, zu überholen
Aber nun musste nach dem ersten Radler eine brauchbare Lösung für den kommenden Tag her. Immerhin gings dann ca. 450km nach Hause und die Gruppe wollte natürlich nicht mit mir schleichen
Also musste ein neues Ventil her. Das konnte der Wirt nach einigen Anrufen bei einem ihm bekannten Autoschrauber aus dem Nachbarort organisieren, der mir sogar ein langes und ein kurzes Ventil vorbei brachte.
Prima. Jetzt nur noch den Reifen vom Felgenhorn runterdrücken. Aber wie ?
Jetzt schleppte der Wirt mir sein gefühlt gesamtes Werkzeugarsenal auf die Strasse vors Hotel, wo ich am Schrauben war
. Rad ausbauen ging ja noch mit dem Bordwerkzeug (musste auch, weil der Wirt ausgerechnet kein 27er Schlüssel oder Nuss hatte
) Aber er hatte unendlich viele verschiedene Schraubzwingen. Mit Unterlage der Verlängerung aus dem Bordwerkzeug konnte ich mit Hilfe von 3 Schraubzwingen, die unten auf die Felge (Kunststoffschutz an der Zwinge) und oben auf den Reifen gesetzt wurden, den Reifen so auf Spannung drücken, dass ich mit einer kleinen Holzlatte (1x3cm Querschnitt), einem Hammer und viel Geduld dann den Reifen von Felgenhorn runterkloppen konnte.
Große Freude in der Gruppe, die natürlich drumrum saß
.
Jetzt musste das neue Ventil eingezogen werden. Dafür habe ich zu Hause ein nettes Spezialwerkzeug
Aber natürlich nicht bei. Also beim zweiten Radler mal kurz überlegt... und ne Lösung gefunden. Ventil von innen durchgesteckt, 8er Ringschlüssel draufgesteckt, Metallkappe draufgeschraubt und über das Holz von vorhin als Hebel benutzt. Das Ventil vorher mit Spüli aus der Hotelküche flutschig gemacht und flupp, wars schon drin
Jetzt musste natürlich viel Luft rein, solange bis es Plopp macht und der Reifen in den Felgensitz springt. Da half ein
12V-Kompressor aus einem Tire-Fit-Set, wie es heute viele PKWs statt Reserverad haben. Allerdings hatte ich da ein wenig Glück. Da ja beim Reifendrücken der Reifen nur einseitig aus dem Felgensitz gedrückt wurde, hatte er noch genug Spannung, um gegenüber ganzflächig lose an der Felge anzuliegen. So konnte ich auch mit vergleichsweise wenig Luft pro Minute Druck im Reifen aufbauen, um den Plopp auszulösen. Ich hätte nie gedacht, dass das schon bei 1 Bar passiert. Beim der normalen Reifenmontage an der Maschine ploppt es meist erst bei 3 und mehr Bar, da der Luftverlust beim Aufpumpen groß ist. Dann muss ich danach meist Luft ablassen.
Plan B wäre gewesen, den Reifen morgens als Sozius zur nächsten Tanke zu fahren und dort mit mehr Druck zu arbeiten.
So hats geklappt. Und wir hatten Pfingstmontag eine tolle Tour nach Hause.
Mit diesem Thread will ich eigentlich nur beschreiben, dass es auch in vermeintlich aussichtsloser Lage nicht immer nur den ADAC geben muss, der mir mit ziemlicher Sicherheit auch kaum hätte zeitnah helfen können, sodass ich am Morgen darauf wieder fahren konnte.
Kann natürlich jeder machen, wie er will. Ich habe es halt versucht, mir selbst zu helfen.
aufgepumpte Grüße
vom falo