Das gerettete Motorradwochenende

Andree

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Und wenn einer eine Reise tut......
Donnerstag gings los über die B17 nach Landsberg und dann A96 nach Memmingen.
Koffer waren aufs Motorrad geschnallt und ein bischen aufregung war auch dabei - schließlich waren es die ersten km mit meiner CBF1000.
Ich habe mir im Vorfeld noch ein paar Tutorials angeschaut wie man am besten Kurven fährt und habe festgestellt ich möchte mich da verbessern.
Als wir in Memmingen angekommen sind ging es schnurstraks weiter Richtung Bodensee.
In den Kurven hatte ich aber mittlerweile das Gefühl das es immer schwammiger wurde. Also frage ich Thorsten über Headset ob er auch so viele Bodenwellen hier spürt oder ob nur mir das so geht?
"Ja ich habe hier auch die eine oder andere Bodenwelle" war die Antwort. Ich habe also mein schlechtes gefühl bei Seite geschoben und habe es auf die Fahrbahn geschoben.
Als wir dann ca. 1km vor Salem auf den Kreisverkehr zugefahren sind war es dann aber amtlich. Das schlechte Gefühl kam nicht von irgendwo her sondern ich hatte einen Platten. Gerade noch auf den Fahrradweg gerettet und dann
standen wir da.
Mich hat das so dermaßen angekotzt - 200km - und dann so was! Klar gut das nichts passiert ist, aber die schöne Motorrad Tour schien zu Ende zu sein.
Jetzt musste das Motorrad aber da weg. Also ADAC angerufen und gefragt wie es weiter geht. Sie schicken einen Abschlepper und ich bekomme einen Leihwagen. In der KW 20 kommt dann das Motorrad per Transporter zu mir nach Hause.
Auch das war nicht wirklich das was ich hören wollte, aber immerhin hatten wir eine Lösung.
Wir wollten aber nicht aufgeben und hatten vor an Ort und Stelle eine Unterkunft zu suchen. Dann könnte man von da aus schauen ob man am Freitag einen Reifen bekommt.
Wir stehen da am Radweg und es sind mit SIcherheit 100 Motorräder an uns vorbei gefahren. Nicht einer hat angehalten und mal gefragt ob was passiert ist.
Nach 1 Std kam ein Radfahrer vorbei. "Habt ihr eine Panne"? Na ja was sollen wir sagen... das war ja offensichtlich. Wir haben ihm dann gesagt was passiert ist und was wir eigentlich vor hatten und wie frustriert wir sind.
"Ich bin gelernter Zweiradmechaniker und meine Werkstatt ist 2 km entfernt, vielleicht kann ich euch helfen" - War da ein Lichblick am Horizont?
"Aber ich kann nur Ducatis machen. Hab nichts um die Hinterradschwinge einer Honda hoch zu hebeln." - Doch kein Lichtblick.
Er stieg ab und kniete sich neben das Motorrad und lies einen prüfenden Blick über den Reifen gleiten.
"Ich hab die Ursache gefunden und ich kann das unter Umständen sogar vor Ort machen" - Ja klar dachte ich mir.
Er kam dann mit dem Vorschlag um die Ecke das er jetzt mit dem Rad heimfährt, duscht und isst und dann wen wir noch nicht bei ihm sein sollten er mit dem Werkstatt Wagen vorbei kommt und vor Ort repariert.
Ich konnt es kaum glauben, aber schien eine mögliche Lösung zu geben.
Natürlich kam der ADAC nicht - auch nach 1,5 Std. noch nicht. Aber wer doch kam war der Oli samt seiner Frau und seinem "Werkstatt" - Wagen. Das war einfach sein privat Auto in das es kurzer Hand einen Kompressor reingestellt hat.
Das restliche werkzeug war ein Bohrer und etwas vulkanisierungs Masse.
Jetzt musste das Motorrad nur 200m zu seinem Auto denn da wo wir standen hat er nicht parken können.
Ich bin beim schieben fast kollabiert. Das war so dermaßen schwer! Als er gesehen hatte wie ich mich geplagt habe kam er gesprintet und hat mitgeschoben - Ehrenmann-.
NUn ging es ans reparieren. Luft in den Reifen. Und Finger aufs Loch. Dann kam er mit einem Bohrer ich schätze es war ein ø 8mm und hat das Loch größer gebohrt. Wir waren alle am Hinterreifen und seine Frau hat
mit Ihrem Oberschenkel das Motorrad gesichert. "Man sieht sowas nicht gerne umgefallen dran liegen" hat sie gemeint. Und sie ist die ganze Zeit nicht einmal von der Seite gewichen.
Weiter am Reifen kam dann eine Art Nadel mit Längsschlitz zum Einsatz. Oli nahm einen halben STreifen von der Masse, durch die Nadel und rein ins Loch - hin her - rein raus. Und zack - Es ging nicht.
Seine Frau hat gemeint "Das klappt halt nie aufs erste mal". Er den nächsten halben Streifen. -Wieder kein Erfolg.
Nun war ich schon etwas verunsichert. Wusste er wirklich was er da tut? Warum klappt das nicht. "Ich dachte vielleicht reicht ein halber Streifen, aber na ja klappt halt nicht, nehmen wir nen ganzen"
Und wieder rein damit ins Loch - hin her - rein raus. Und zack . . . . . .nichts. Es schien zu klappen.
Und das hat es auch. Es war dicht 2,9 Bar in den Reifen rein. Es war dicht. "Du kannst so wahrscheinlich den ganzen Reifen zu Ende fahren- das hält"
Ich war glücklich aber auch unischer. Wie lange bin ich jetzt platt gefahren? Habe ich mehr beschädigt? Könnte der Reifen unter der fahrt einfach kaputt gehen?
Mit diesem Gefühl bin ich dann weiter gefahren 14km bis Überlingen, dann nochmal geschaut. Reifendruck passte. Dennoch war ich die nächsten 80km so derart verkrampft das ich mehr geeiert bin als gefahren!
Ich war so unsicher was den Reifen angeht und hatte kaum vertrauen in den Reifen. Es wurde besser und wir konnten tatsächlich ein paar tolle Abschnitte auf unserer Anreise nach Lahr mitnehmen.
Fix und fertig kamen wir Abends an.... Wie wirds wohl morgen sein- hält der Reifen seine Luft?
Es war alles dicht. Der Reifen hat gehalten. 1300km und keinerlei Probleme.

Schön das es noch solche Hilfsbereiten Menschen gibt.
 
Mir auch. vor ca. 12 Jahren am Passo Giau. ca. ne Stunde auf einen gewartet, der so ein Set dabei hatte.
War natürlich ein GS Fahrer. Der hatte die Koffer dran, wo Einiges reinpasst.
:Froehlich2: Dann -wie auf Eiern- bis zur nächsten Tankstelle in Cortina.
Seitdem hab ich auch immer ein Flickset dabei.
 

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Hallo schöner Bericht, habe immer viel Glück gehabt, einmal mit Schraube drin hat Spray geholfen, allerdings versaut das Zeug die Felge.
Früher ( man wird doch älter...) hatte ich immer einen Schlauch mit.

Gruß Dieter
 
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