Erster Eindruck neue Stiefeletten: Strive GTX

KiloZeBeF

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Gut, die RoadStar sind noch dicht und mittlerweile gut eingelatscht, aber nach gut 10 Jahren und guten 150tkm auf dem Mopped sowie vermutlich um 2-300km zu Fuß mit den Dingern ist links die Sohle soweit runter, dass demnächst nix mehr zu machen ist. Der Plan: bei Daytona einschicken und frisch besohlen lassen. Reißverschluss und Klett sind noch wie neu, dem Leder sieht man freilich an, dass das Gebrauchsgegenstände sind... da glänzt nixmehr und nach diversen Abenteuern reden wir eher über Wildlederoptik. Das Problem 1: ich habe keinen Karton zum einsenden. Die Lösung: neuen Karton kaufen. Problem 2: wenn ich die Stiefel einschicke, habe ich keine Moppedschuhe mehr. Die Lösung: neuen Karton mit Inhalt kaufen. Und da haben wir den Salat! Ich kauf mir ja nicht nochmal exakt die gleichen Schuhe und natürlich wäre der Griff ganz oben ins Daytonaregal die erste Wahl, aber die Geschäfte gehen schlecht, also zweite Reihe: Strive GTX - preislich wie die RoadStar, die sich über die Jahre als äußerst preiswert erwiesen haben.

Die Strive haben etwas, was die RoadStar nicht haben und was mich ein wenig zweifeln lässt, ob die auch so lange keinen Ärger machen: Klett über dem Reißverschluss. Dafür glänzen sie mit chiquen metallenen Zehehschleifern - brauch ich nicht, hab die Füße eh nur zum Schalten und zum Bremsen vorne auf der Raste, aber sieht schnittig aus.

Soweit, so gut. In plausibler Grüße bestellt und gehofft, dass die Teile nicht arg knapp ausfallen. Die RoadStar waren anfangs ziemlich eng am Spann und haben zwei Jahre gebraucht, bis sie Hausschlappenqualität hatten. Die Strive... äh, ja... erstmal kam ich kaum rein. Der Reßverschluss ist kürzer und damit lässt sich dann im Spannbereich nicht so weit öffnen wie am alten Stiefel. Im Laden hätt ich die sofort ins Regal zurück gestellt und behauptet "geht nicht". Daheim sieht's anders aus - man hat Zeit und so war ich nach etwa zwei MInuten in den ersten Stiefel eingefädelt... oje, hoffentlich ist der andere Fuß nicht größer ;-)
Zwei Minuten später bin ich im zweiten Schuh drin. Problem ist der etwas kurze Reißverschluss und ein engerer Fersenzuschnitt - im Bereich über der Ferse ist der Schaft verjüngt... kacke beim Anziehen, aber ist man erstmal durch das Nadelöhr hat der Vorderfuß angenehmen Platz und die Ferse ist perfekt angezogen.

Ich war jetzt noch nicht damit fahren oder wandern, aber so wie die sitzen und sich anfühlen, will man die garnichtmehr ausziehen (geht auch fast nicht, weil da ist ja das Nadelöhr und beim Aussteigen hilft die Schwerkraft kein bisschen). Zum Eingewöhnen nutze ich die Teile grade als Hausschuh... die Füße haben Platz und der Schuh hält sich selbst am Knöchel und drüber, ohne irgendwelche Druckstellen zu machen - sehr geil.

Ausziehen ist ein bisschen heikel. Geht bisher nur indem ich in die Hocke gehe und von oben mit der Hand so auf den Fersenbereich des Schuhs drücke, dass meine Ferse Millimeterweise erst ins Nadelöhr rutscht, dann nach und nach durch und schließlich wieder raus. Dauert rechts und links zusammen etwas länger, als das Einsteigen aber nach zwei Hausschuhsessions geht's gefühlt schon fast doppelt so schnell wie beim Erstversuch.

Ich geh mal davon aus, dass die nach 10 Tourtagen relativ geschmeidig anzuziehen gehen und dass dann auch ein womöglich zurate gezogener Ersthelfer nach einem Hoppala eine reele Chance hat, meine Füße aus dem Köcher zu bekommen, wenn ich selbst dazu aus irgendeinem Grund nichtmehr in der Lage bin.

aktuelles Fazit: mit den fabrikneuen Schlappen fühle ich mich so bequem und auf Anhieb mindestens genau so gut angezogen, wie mit den alten Tretern. Die Vorstellung dass mich ein Erstretter mich aus dem Dingern rausbekommen will, weil ich beispielsweise irgendeine Bein- oder Fußverletzung habe, muss ich grad verdrängen. Der arme Kerl müsste zu schwerem Gerät greifen, oder weiteren Schaden anrichten. Weil sich Leder erfahrungsgemäß etwas weitet, wird das nach dem Winter kein Problem mehr sein - und im Winter helfen kalte und dadurch etwas schlankere Füße ja eh ein bisschen die Problematik zu entschärfen. Bis zum Sommer sind die Schuhe eingetragen und vermutlich etwas geschmeidiger an- und vor allem aus zu ziehen. Bin begeistert - und vor allem hab ich jetzt den Karton, mit dem ich die ollen Schluffen einschicken kann. Alles wird gut.

PS: die neue LeFePo-Batterie ist auch schon da, aber ich trau mich nicht, die einzubauen... die sollen ja im Winter garnicht gut sein ;-)
 
Nur mal noch nachgelegt wie alt und neu nebeneinander aussehen und warum ich überhaupt das Abenteuer "neue Schuhe" angegangen bin. Rein optisch bin ich eher bei den Alten zuhause, aber die haben auch ein Jahr lang zu neu ausgesehen - das vergeht.
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Hatte meine Road Star bj. 2007 vom Schuster neu besohlen lassen. Hat
EUR 30,--! gekostet.
Meine fast neuen Daytona-Race ... ? trage ich nur auf längeren Strecken.
Die alten Schlappen sind soooo bequem:Froehlich2:
Werden aber auch regelmäßig eingefettet.:frech4:
 
Die alten haben natürlich noch den Vorteil, dass der Träger sofort als routinierter Fahrensmann erkannt wird.
 
Hallo KiloZeBeF,

zu deinem Problem Nr. 1 im 1. Threat ohne verfügbaren Karton Stiefel zu Daytona zu schicken. Kein Problem.
Sowohl Louis wie auch Polo bieten den Service, Stiefel dort abgeben, die schicken die Stiefel dann zur Fa. Daytona. Dauert ca. 2 Wochen. Kostet ca. 80 - 90 € incl Besohlung.
Das habe ich schon mehrfach genutzt.

Übrigens deine alten Stiefel schreien nach Pflege. Jetzt aber auch egal.
 
Heute Probegefahren. Unglaublich, wie sich das neue Sohlengummi an die Fußrasten krallt! Wo ich mit den ollen Stiefeln beliebig rutschend korrigieren kann, kleben die Neuen genau da, wo ich sie mal hingesetzt habe - korrigieren nur möglich, wenn ich den Fuß anhebe... das gibt einerseits Sicherheit und auf der anderen Seite werden Korrekturen zu einer ungewohnt großen Aktion... da hat der alte Mann wieder was zu lernen.
Weil sie Sohle noch dicker ist, liegt gefühlt auch der Schalthebel um 2mm falsch... und dass die Schueh einmal angesetzt nicht mehr rutschen macht es fast unmöglich den Schuh weiter unter den Schalthebel zu mogeln, wenn man ihn erstmal etwas zu kurz vorgesetzt hat... wie man sich an Sachen gewöhnt, die eigentlich Kacke sind (kein Grip) aber im Detail Schummeleien ermöglichen, die mit gutem Werkzeug nicht gehen...
 
Mit dem Stiefelknecht hätt ich mir beim ersten Versuch wohl eher das Knie ausgerenkt... nach der Hausschuhphase und jetzt zwei Nutzfahrten ist das Rauskommen recht geschmeidig geworden. Mittelfristig hätt ich dann nur einen Staubfänger mehr, wenn ich mir jetzt so ein Ding kaufe.
 
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